Eltern legen nicht ausreichend Wert auf die Zahnpflege ihrer Kinder. Besonders in den ersten Lebensjahren wird das Thema vernachlässigt, was schon früh zu Karies führt. Fachleute schlagen deshalb nun Alarm und fordern zu einer besseren Vorsorge auf.
Schwere Zahnschäden zum Teil schon bei Kleinkindern
Eltern lassen sich bis zum ersten Zahnarztbesuch mit ihrem Nachwuchs zu viel Zeit – dieser Meinung ist Dietmar Oesterreich, Vize-Präsident der Bundeszahnärztekammer. Bis zum dritten Lebensjahr finde häufig kaum Aufklärung über Ernährung und Mundhygiene statt. Folge dieser Fehlentwicklung ist, dass bereits 15 Prozent der Unter-Dreijährigen in Deutschland Karies haben. Nach Ansicht der Mediziner wird dieses Problem jedoch nicht ernst genug genommen. Auch wenn die betroffenen Milchzähne später ausfallen, können vorher schmerzhafte Behandlungen nötig sein. Bei tief gehender Zerstörung muss zum Teil sogar mit Narkose gearbeitet werden.
Früherkennungsangebote werden nicht wahrgenommen
Gesamtgesellschaftlich gesehen geht Karies seit Jahren zurück, bei Kindern ist die Zahnerkrankung allerdings auf dem Vormarsch. Grund ist nicht nur mangelnde Mundhygiene, was immer häufiger zum Problem wird, weil das Zähneputzen in vielen Kindertagesstätten nicht mehr auf dem Tagesplan steht. Oft verzichten Eltern auch darauf, ihre Kinder zu Vorsorgeuntersuchungen zu bringen. Laut Aussage des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung kommt im Schnitt nur jedes dritte Kind unter sechs Jahren zur Früherkennung. Dabei wäre es nach Ansicht der Mediziner wichtig, schon nach dem Durchbrechen der ersten Zähne auf regelmäßige Untersuchungen zu setzen.
Trotz der aktuellen Warnung steht es um die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen heute generell besser als noch in den 80er Jahren. Hatten damals Zwölfjährige im Durchschnitt noch mit sieben kariösen Zähnen zu kämpfen, liegt der Schnitt heute unter einem Zahn. Eventuell befallene Milchzähne sind dann allerdings schon vom Körper ersetzt worden.