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Glücksspiel: Allein in Deutschland eine halbe Million Menschen süchtig

Glücksspiel kann süchtig machen – diese Warnung wird stets im Wege der Werbung an den Konsumenten weitergegeben und ist das Ergebnis von langen Studien, die das Suchtpotential des Spiels um Geld thematisiert haben. Die Chance auf einen großen Gewinn mit einem kleinen Geldeinsatz ist jedoch nicht immer der Antrieb, der einen Menschen spielen lässt.

Es geht um den Kick, nicht ums Geld

Der Sucht- und Sozialtherapeut Ulf Weidig hat aus beruflichen Gründen sehr viele Erfahrungen mit Spielsüchtigen und die Erfahrung gemacht, dass es den Spielenden nicht primär ums Geld geht. Es geht vielmehr um das Glücksgefühl sowie eine Illusion der Kontrolle des Gewinnens, welches die Betroffenen vermeintlich erleben. Aus anatomischer Sicht könnte gesagt werden, dass die Spielenden den Dopamin-Kick suchen, der beim Spiel um reales Geld vom Körper abgegeben wird.

Glücksspielsüchtige leben oft in der Illusion, dass sie nur häufig genug das Spiel wiederholen müssen, wenn sie ihre ersten Erfolgserlebnisse hatten, um den vielberühmten großen Wurf landen zu können. Auch die Illusion, dass sich Spielschulden durch häufiges Spielen wieder begleichen lassen, ist unter Süchtigen sehr weit verbreitet. Das Spiel steigert zudem das Selbstwertgefühl der Betroffenen und hilft dabei, die negativen Gefühle zu unterdrücken.

Symptome wie bei Drogensucht

INFO-BOX
Pathologisches Spielen oder zwanghaftes Spielen, umgangssprachlich auch als Spielsucht bezeichnet, wird durch die Unfähigkeit eines Betroffenen gekennzeichnet, dem Impuls zum Glücksspiel oder Wetten zu widerstehen, auch wenn dies gravierende Folgen im persönlichen, familiären oder beruflichen Umfeld nach sich zu ziehen droht oder diese schon nach sich gezogen hat.
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Im Jahr 2011 ergab eine Studie der PAGE (Pathologisches Glücksspiel und Epidemiologie), dass allein in Deutschland rund 500.000 Menschen glücksspielsüchtig sind. Das Verhalten der Betroffenen wird als psychische Störung anerkannt. Es muss allerdings unterschieden werden zwischen der psychischen Störung und betroffenen Personen, die als anfällig für die Glücksspielsucht gelten. Die Zahl der anfälligen Personen liegt sogar bei rund 3,5 Millionen.

Es gibt diesbezüglich untrügliche Anzeichen, die als symptomatisch angesehen werden. Akuter Geld- und Zeitmangel bei Personen, die aus ihrer Erwerbstätigkeit mit geregelten Arbeitszeiten ein gutes Einkommen erzielen, lässt auf eine Glücksspielsucht schließen. Angehörige von Betroffenen sollten sich stets vor Augen führen, dass Glücksspielsüchtige für gewöhnlich gute Lügner und charmante Schauspieler sind, die jedoch starken Stimmungsschwankungen unterliegen und sehr schnell unruhig werden, wenn sich keine Gelegenheit für ein Spiel ergibt. Obgleich sie die Problematik für sich selbst verdrängen, sind diese Anzeichen jedoch für Außenstehende nicht selten offensichtlich und können durchaus mit den Symptomen von Drogensüchtigen verglichen werden.

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