home Panorama Ende einer Verschwörungstheorie: Bielefeld gibt es doch!

Ende einer Verschwörungstheorie: Bielefeld gibt es doch!

Seit 25 Jahren hielt sich hartnäckig das Gerücht, die Stadt Bielefeld gebe es gar nicht. Grund dafür war die Theorie des damaligen Kieler Studenten Achim Held, der sich über Verschwörungstheorien lustig machen wollte und 1994 in einem satirischen Text behauptet hatte, Bielefeld existiere gar nicht. Nun hatte die Stadt mit der werbewirksamen Stadtmarketingkampagne „#Bielefeldmillion“ eine Million Euro Belohnung für den Beweis der Nichtexistenz Bielefelds ausgelobt. „Das Ergebnis des Wettbewerbs ist: Bielefeld gibt es – und wie“, gab Oberbürgermeister Pit Clausen heute bekannt.

Existenz Bielefelds endgültig bewiesen

Nach dem Start des kuriosen Millionenspiels am 21. August waren mehr als 2.000 E-Mails beim Bielefelder Stadtmarketing eingegangen, davon rund 350 aus dem Ausland. Neben einer Vielzahl an Gedichten, Kinderbildern, Comics und Videos legten die Einsender auch vermeintlich wissenschaftliche Beweise mit Argumenten aus Mathematik, Physik, Logik und Geschichte vor. Auch diesen Theorien sei man mit Hilfe von Wissenschaftlern der Universität Bielefeld sowie des Stadtarchivs auf den Grund gegangen und habe sie entkräften können. Damit sei keinem der Teilnehmer der endgültige Beweis gelungen, dass die Stadt in Ostwestfalen nicht existiert. Man sehe daher die Existenz Bielefelds als abschließend erwiesen an und erkläre die sogenannte „Bielefeld-Verschwörung“ für beendet, so der Oberbürgermeister.

Nachdem Held seine Satire 1994 im Internet veröffentlicht hatte, war „Bielefeld? Das gibt es doch gar nicht!“ zum geflügelten Wort geworden. Außerdem verselbstständigte sich der Gag im Laufe der Jahre zusehends. So wurde beispielsweise darüber spekuliert, ob das Stadion des Fußball-Clubs Arminia Bielefeld nicht in Wirklichkeit ein Raumschiff von Aliens sei. Zum 25-jährigen Jubiläum der Bielefeld-Verschwörung wollte die Stadt der kuriosen Geschichte mit der heute zu Ende gegangenen Aktion ein spektakuläres Schlusskapitel geben. Das sei auch mehr als gelungen: „Unsere Antwort auf die Bielefeld-Verschwörung hat nicht nur in ganz Deutschland, sondern rund um die Welt für positive Schlagzeilen gesorgt und viele Sympathien für unsere Stadt geweckt“, freute sich Clausen. Auch der Erfinder der Verschwörung zeigte sich angetan. Die Stadt habe mit der witzigen Aktion die perfekte Antwort auf den Spruch gegeben, dass es Bielefeld nicht gebe, sagte Held. Und fügte hinzu: „Wer könnte das denn jetzt noch behaupten?“

Gedenkstein für die „Bielefeld-Verschwörung“

Um die „Mär, dass es uns gar nicht gibt“ auch symbolisch zu verabschieden, stellten die Protagonisten einen 600 Kilo schweren Gedenkstein in der Altstadt Bielefelds auf. Damit soll nicht nur die Historie der 800 Jahre alten Stadt mit der Geschichte eines der ersten deutschen Internetphänomene zusammengeführt werden, sondern auch stets an das Ende der „Bielefeld-Verschwörung“ erinnert werden. Denn: „Die gibt es doch gar nicht“ – im Gegensatz zur Stadt selbst.