Dank des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland erhält der Eurovision Song Contest (ESC) eine ungewohnt politische Seite, die nun für einen handfesten Skandal sorgt. Die ukrainischen Behörden haben der Sängerin Julia Samoilova ein Einreiseverbot erteilt, weshalb die russische Kandidatin nicht am in Kiew stattfindenden Wettbewerb teilnehmen können wird.
1. Nominierung schon im Vorfeld als Provokation kritisiert
2. Robbie Williams will einspringen
Nominierung schon im Vorfeld als Provokation kritisiert
Eurovision Song Contest 2017 |
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Der Eurovision Song Contest findet 2017 in Kiew statt. Das Finale steigt am 13. Mai, zuvor messen sich Interpreten aus 37 Ländern in zwei Halbfinals. Das Finale findet dann mit insgesamt 26 Teilnehmern statt. Die Moderatoren der Halbfinals und des Finales sind Timur Miroshnychenko, Volodymyr Ostapchuk und Oleksandr Skichko. Für Deutschland tritt Levina mit "Perfect Life" an. |
Dass die ukrainischen Behörden zu diesem Mittel greifen könnten, war schon im Vorfeld vermutet worden, nachdem diese erklärten, auch für den Wettbewerb keine Ausnahmen machen zu wollen. Bestätigt wurde das Einreiseverbot nun vom Geheimdienst SBU. Russland kritisierte die Entscheidung mit scharfen Worten. Das Einreiseverbot sei „ungeheuerlich“ und ein „weiterer zynischer und unmenschlicher Akt“, so der russische Vize-Außenminister Grigori Karasin. Schon die ohne Publikumsabstimmung erfolgte Nominierung Samoilovas sorgte für Verstimmung zwischen den Nachbarstaaten. Mit Blick auf den Auftritt auf der Krim bezeichnete die ukrainische Regierung ihre ESC-Kandidatur als Provokation.
Robbie Williams will einspringen
Ob Russland aufgrund des Verbots auf die Teilnahme verzichtet, ist momentan offen. Mit Robbie Williams hätte man zumindest einen prominenten Alternativkandidaten. Bei einem Auftritt im russischen Fernsehen erklärte sich der Popstar zum Auftritt unter fremder Flagge bereit und rief: „Komm schon Russland, wir können gewinnen.“ Der Duma-Abgeordnete, Mitglied der russischen Regierungspartei „Geeintes Russland“ und Sänger Iossif Kobson lehnte diese Idee aber prompt als „idiotisch“ ab. Man benötige keinen britischen Verteidiger der russischen Kultur.