Nach scharfer Kritik des Bayerischen Bauernverbandes an einem Katjes-Werbespot für vegane Schokolade, hat der Deutsche Werberat das Unternehmen jetzt zu einer Stellungnahme aufgefordert. Das gab die Leiterin des Rats, Katja Heintschel von Heinegg, bekannt. Eine Sprecherin von Katjes bestätigte, die Aufforderung des Werberats erhalten zu haben. Man werde nun die Vorwürfe prüfen – zu weiteren Details wollte sich das Unternehmen aber nicht äußern.
1. Social Media-User kreiern Hashtag #KatjesNoNoNo
2. Werberat schaltet Wettbewerbszentrale ein
Social Media-User kreiern Hashtag #KatjesNoNoNo
Der Clip sei eine „sehr einseitige und überzogene Visualisierung von Massentierhaltung“, sagte Heintschel von Heinegg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Unter dem Motto „Cool ohne Kuh“ zeigt der 20-sekündige Werbeclip in düsteren Bildern zahlreiche Kühe, die im Gleichschritt zu Melkanlagen laufen. Eine Stimme sagt dazu aus dem Hintergrund: „Jedes Leben ist wertvoll. Und Kühe sind keine Milchmaschinen.“ Produziert hat den Spot nach Angaben des Bayerischen Rundfunks (BR) die Berliner Werbeagentur Antoni. Heintschel von Heinegg kritisierte, das Video suggeriere, dass alle Molkereien ihre Tiere so hielten und jeder Milchkonsument Tiere ausbeute. Die neue Katjes-Schokolade „Chocyes“ wird hingegen aus Hafermilch hergestellt und ist somit vegan. Obwohl eine rein pflanzliche Ernährungsweise zurzeit bei vielen Verbrauchern hoch im Kurs steht, stieß der Werbespot zahlreichen Konsumenten sauer auf. In Anlehnung an den bekannten Slogan des Unternehmens kreierten Nutzer in den sozialen Netzwerken daraufhin den Hashtag #KatjesNoNoNo.
Neuer #Katjes-Spot ist armselig und symptomatisch für das, was in Debatte rund um Essen & Tierhaltung schief läuft: Konzern, der sein Geld mit Zuckerwaren verdient, versucht Geschäft mit völlig absurder Darstellung von Milchviehhaltung anzukurbeln und alle schreien "Hurra!" (1/2)
— Markus Drexler (@PmBauernverband) 16. Oktober 2019
Das ist diskriminierend und ungerechtfertigt. @BayernsBauern haben deshalb Beschwerde beim Deutschen #Werberat eingelegt (2/2) https://t.co/RdE6jpeIHi @agrarheute_com
— Markus Drexler (@PmBauernverband) 16. Oktober 2019
Katjes |
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Die Katjes Fassin GmbH + Co. KG wurde 1950 in Emmerich am Rhein gegründet, wo das Unternehmen bis heute seinen Sitz hat. Katjes ist nach Haribo und Storck drittgrößter Hersteller im deutschen Zuckerwaren-markt. Das Unternehmen stellt ausschließlich vegetarische Produkte her. |
Doch es hagelt auch deutliche Kritik, die der des Bayerischen Bauernverbandes ähnelt. „Das ist das Allerletzte! Ich werde keine Katjes-Produkte mehr kaufen! Es geht überhaupt nicht, die Landwirtschaft so zu verhöhnen!“, lautet einer der Kommentare. Ein weiterer Kritiker schreibt von einem „Generalverdacht“, unter den alle Bauern durch den Werbespot für vegane Schokolade gestellt würden.
Werberat schaltet Wettbewerbszentrale ein
Für den Fall, dass Katjes den Werbespot nicht löscht, kann der Werberat das Unternehmen öffentlich rügen. Zudem habe man den Fall an die Wettbewerbszentrale weitergeleitet, sagte Heintschel von Heinegg. Diese müssen nun prüfen, ob das Video gegen das Wettbewerbsrecht verstoße.