Altbundespräsident Roman Herzog ist tot. Wie das Bundespräsidialamt bestätigte, verstarb der CDU-Politiker im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit. Herzog hatte von 1994 bis 1999 das Amt des Staatsoberhauptes inne und bleibt vor allem für seine 1997 gehaltene „Ruck-Rede“ in Erinnerung.
1. „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“
2. Sieben Jahre Präsident des Bundesverfassungsgerichts
„Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“
Bundespräsident Roman Herzog |
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Roman Herzog setzte sich 1994 bei der Wahl des Bundespräsidenten im 3. Wahlgang gegen Johannes Rau (SPD) durch. Er war der erste Bundespräsident, der von Anfang an seinen ersten Amtssitz in Schloss Bellevue hatte. |
Während er wegen seiner wirtschaftsliberalen Einstellung bei der SPD und den Grünen als Bundespräsidentschaftskandidat umstritten war, konnte er schon kurz nach Amtsantritt auch bei Linksliberalen punkten. Bei einem Besuch in Polen gedachte Herzog dem Warschauer Aufstand von 1944, der durch die deutschen Besatzer brutal niedergeschlagen wurde und zehntausenden Polen das Leben kostete. Die Würdigung der Opfer wurde sowohl in Polen als auch in Deutschland positiv aufgenommen.
Sieben Jahre Präsident des Bundesverfassungsgerichts
Herzogs Weg führte vergleichsweise spät in die Politik. Nachdem er über Jahre eine wissenschaftliche Karriere als Professor für Recht verfolgt hatte, trat er erst mit Mitte 30 der CDU bei. Bereits drei Jahre nach seinem Eintritt wurde er von der von Helmut Kohl geführten rheinland-pfälzischen Landesregierung zum Staatssekretär berufen. 1978 bis 1983 diente er erst als Kultusminister, ab 1980 als Innenminister in Baden-Württemberg und wechselte im Anschluss als Richter ans Bundesverfassungsgericht, wo er ab 1987 bis 1994 als Präsident fungierte. Zuletzt lebte Herzog mit seiner zweiten Frau in Jagsthausen bei Heilbronn. Seine erste Ehefrau, Christiane Herzog, war bereits 2000 verstorben.