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Griechenland: Europäische Zentralbank erhöht kurzfristig ELA-Notkredit

Griechische Banken können sich über einen erhöhten Spielraum für die Zukunft freuen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Reißleine gezogen und den Spielraum des Rahmens der ELA-Notkredite erhöht. In welcher Höhe der Rahmen erhöht wurde, verschwieg die EZB allerdings.

Erhöhung der ELA-Kredite überlebenswichtig

Die Zentralbank äußerte sich zur Erweiterung des finanziellen Spielraums für die griechischen Banken lediglich dahingehend, die Maßnahme sei für die griechische Wirtschaft überlebenswichtig und entspreche gänzlich der Bestimmung der ELA-Notkredite. Die „Emergency Liquidity Assistance“ wird seit jeher an Banken ausgegeben, deren finanzieller Rahmen nicht mehr zur eigenen Wirtschaftlichkeit ausreicht und die auf das Programm in einem entsprechenden Rahmen zugreifen können. Dies ist an und für sich auch nicht weiter außergewöhnlich, jedoch ist es der Umstand, dass die EZB die Höhe des neuen Verfügungsrahmens nicht bekannt gab.

Angesichts der griechischen Haltung in der Schuldenfrage dürfte diese Erhöhung dann doch verwundern. Die aktuelle Notlage veranlasste die EZB, frühmorgens eine Telefonkonferenz abzuhalten. Die Notenbank Griechenlands hatte wegen der massiven Geldabflüsse im aktuellen Monat einen Antrag gestellt, den die Europäische Zentralbank nunmehr bewilligt hat. In dieser Woche wurde von der EZB das ELA-Programm von 83 auf 84,1 Milliarden aufgestockt. Im Rahmen dieses Programms kann die Notenbank Griechenlands nunmehr Geld für das Land ausleihen.

Geldabfluss von einer Milliarde Euro täglich

INFO-BOX
Als Notfall-Liquiditätshilfe, bzw. "Emergency Liquidity Assistance" ‒ ELA, wird eine Einrichtung der nationalen Notenbanken des Eurosystems bezeichnet. Darüber können diese vorübergehend illiquiden Kreditinstituten gegen Sicherheiten Liquiditätshilfen gewähren.
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Wegen des noch immer anhaltenden finanziellen Chaos, das in Griechenland vorherrscht, ist das ELA-Programm derzeit die Hauptfinanzierungsquelle des Landes. Natürlich sind die finanziellen Rahmenbedingungen des ELA-Programms deutlich schlechter für das Kreditnehmerland, als die herkömmlichen Kreditkonditionen der EZB. Das Kreditrisiko verbleibt in Griechenland und der Rat der Europäischen Zentralbank ist in der Lage, mit einer erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit den Notkredit sofort zu kündigen.

Die Notwendigkeit der Kreditaufnahme ergibt sich aus griechischer Sicht aus dem Grund, da viele Griechen aufgrund der vorherrschenden Angst vor dem „Grexit“ derzeit den Hauptteil ihres Geldes nicht auf ihren Konten belassen. Diese wachsende Unsicherheit führte zu täglichen Geldabflüssen von schätzungsweise einer Milliarde Euro. Ohne das ELA-Programm hätte der der Fall eintreten können, dass den Banken bereits am Wochenende kein Geld mehr zur Verfügung gestanden hätte.

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