Nur elf Tage nach dem Ende der Europameisterschaft in Österreich, Norwegen und Schweden hat sich der Deutsche Handball-Bund von Bundestrainer Christian Prokop getrennt. Dies gab der DHB via Twitter bekannt, zuvor hatte die „BILD“ darüber berichtet. Nachfolger des 41-Jährigen, der das Amt des Bundestrainers 2017 übernommen hatte, wird der Isländer und frühere Coach des Handball-Bundesligisten THW Kiel, Alfred Gislason.
1. Michelmann: Mannschaft benötigt neuen Impuls
2. Gislason dreimaliger Gewinner der Champions League
Michelmann: Mannschaft benötigt neuen Impuls
Handball-Bundestrainer Herren seit 1949 |
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1949-1955: Fritz Fromm 1955-1972: Werner Vick 1972-1974: Horst Käsler 1974-1982: Vlado Stenzel 1982-1987: Simon Schobel 1987-1989: Petre Ivanescu 1989-1992: H. Bredemeier 1992-1993: Armin Emrich 1993-1996: Arno Ehret 1997-2011: Heiner Brand 2011-2014: M. Heuberger 2014-2017: D. Sigurdsson 2017-2020: C. Prokop 2020-: Alfred Gislason |
Mit isländischen Trainern hat der Deutsche Handball-Bund in der jüngeren Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Unter Dagur Sigurdsson holten Deutschlands Handballer 2016 sensationell EM-Gold und Olympia-Bronze. Ein Jahr später wechselte Sigurdsson nach Japan. Schon damals war Gislason als Nachfolger gehandelt worden, ehe sich der DHB für Prokop entschied und diesen für die Rekordablöse von 500.000 Euro vom Bundesliga-Klub DHfK Leipzig loseiste. Größter Befürworter des Deals war DHB-Vize Bob Hanning, der nach der enttäuschenden EM zunächst von Prokop abrückte, später dann aber wieder zurückruderte. Auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer hatte sich vor den damaligen Bundestrainer gestellt. „Wir werden natürlich mit Christian in Richtung Olympia gehen und die Sommerspiele anpeilen“, sagte er noch vor Abschluss der EM-Hauptrunde. Nun also die Kehrtwende.
Gislason dreimaliger Gewinner der Champions League
Mit Gislason hat sich der DHB einen erfahrenen Mann an Bord geholt, der weiß, wie sich Erfolge anfühlen. So feierte der Isländer zwischen 2001 und 2019 mit Magdeburg, Gummersbach und Kiel unter anderem sieben deutsche Meisterschaften und sechs Pokalsiege. Außerdem gewann er mit dem SC Magdeburg sowie zweimal mit dem THW Kiel die Champions League. Oberste Priorität für den Verband hat nun die Qualifikation für die Olympischen Spiele im kommenden Sommer in Tokio. Vom 17. bis 19. April muss die deutsche Mannschaft dafür ein in Berlin ein Qualifikationsturnier gegen Schweden, Slowenien und Algerien bestreiten. Nur die beiden ersten Teams dieses Turniers qualifizieren sich für die Spiele in Japan.