Dass bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar alles mit rechten Dingen zugegangen ist, glauben heute nur noch die wenigsten. Gegenüber der Presse erklärte der Schweizer Chef-Ermittler Michael Lauber heute, man habe jüngst 53 Verdachtsfälle von Geldwäsche aufgedeckt.
Auch Blatter und Valcke droht Verhör
Insgesamt werden 104 verdächtige Bankverbindungen untersucht, die in den vergangenen Wochen bei der Prüfung durch Kreditinstitute aufgefallen waren. Um die Hintergründe zu klären, werden deshalb aktuell zehn Personen verhört. Lauber schloss nicht aus, dass sich in diesem Zusammenhang auch prominente Mitarbeiter des Fußballverbands wie FIFA-Präsident Joseph Blatter und Generalsekretär Jérôme Valcke unangenehmen Fragen stellen müssen. Auf schnelle Antworten sollte die Öffentlichkeit allerdings nicht offen. Von den Ermittlern müssen neun Terrabyte an Daten ausgewertet werden. Die Untersuchung könnten deshalb Monate oder gar Jahre andauern.
Russland und Katar könnte WM entzogen werden
Die FIFA ist der Weltfußballverband mit Sitz in Zürich. Die FIFA ist ein gemeinnütziger Verein im Sinne des Artikel 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches und im Handelsregister eingetragen. Die FIFA organisiert Fußballwettbewerbe, darunter die Männer- und die Frauen-Fußball-WM. |
Einige Fragen blieben am Ende der Konferenz unbeantwortet. So wurde aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten, wie hoch die verdächtigen Transaktionen ausgefallen waren und ob neben den anstehenden Weltmeisterschaften auch die 2010 in Südafrika abgehaltene WM ins Visier der Ermittler gerückt sei. Schon damals sollen zehn Millionen Dollar an Bestechungsgeldern geflossen sein.