Deutschland erlebt in sechs Jahren ein „Sommermärchen Reloaded“: Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) entschied sich am Donnerstag im schweizerischen Nyon mit 12:4 Stimmen für die Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und vergab die Europameisterschaft 2024 nach Deutschland. Bei der Wahl hatte sich Deutschland gegen Mitbewerber Türkei durchgesetzt, die damit nach 2008, 2012 und 2016 bereits zum vierten Mal mit einer EM-Bewerbung scheiterte.
1. Türkei scheitert zum vierten Mal mit EM-Bewerbung
2. Wahlsieg existentiell für DFB-Präsident Grindel
Türkei scheitert zum vierten Mal mit EM-Bewerbung
Gastgeber von Fußball-Europameisterschaften |
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- 1960: Frankreich - 1964: Spanien - 1968: Italien - 1972: Belgien - 1976: Jugoslawien - 1980: Italien - 1984: Frankreich - 1988: Deutschland - 1992: Schweden - 1996: England - 2000: Belgien/Niederlande - 2004: Portugal - 2008: Österreich/Schweiz - 2012: Polen/Ukraine - 2016: Frankreich - 2020: Europa - 2024: Deutschland |
Ausgetragen werden die Spiele 2024 in Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln, Hamburg, Leipzig, Dortmund, Gelsenkirchen und Frankfurt/Main. Welche Stadt welche Partie bekommt, soll demnächst festgelegt werden. Als Final-Spielorte sind Berlin oder München in der engeren Wahl. Der DFB rechnet damit, dass rund 2,8 Millionen Zuschauer zu den 51 Spielen in die Stadien kommen werden. Die deutsche Bewerbung war als Favorit in die geheime Wahl gegangen, nachdem die UEFA in ihrem Evaluierungsbericht der türkischen Kampagne unter anderem das Fehlen eines „Aktionsplans in Sachen Menschenrechte“ attestiert hatte. In Deutschland seien alle Stadien bereits vorhanden, „spezielle Verkehrsinfrastrukturprojekte weder geplant noch nötig“, urteilte der europäische Verband. Trotzdem plant der Bund bis 2024 Investitionen in Höhe von acht Milliarden Euro, beispielsweise für den Ausbau von Autobahnstrecken.
Wahlsieg existentiell für DFB-Präsident Grindel
Für den DFB selbst war der Sieg bei der EM-Vergabe von existenzieller Bedeutung. Nach den Querelen der vergangenen Monate mit dem Eklat um die Vergabe der WM 2006, den Wirren um Mesut Özil und dem Debakel bei der WM in Russland, war der Verband stark in die Kritik geraten. Daher hatten zahlreiche Beobachter die weitere Zukunft Grindels mit dem Ausgang der heutigen Wahl verknüpft. Vor der geheimen Abstimmung der 17 UEFA Exko-Mitglieder hatte der DFB-Präsident daher nochmals besonders Deutschlands Vorzüge ins Licht gerückt: „Wir bieten politische und wirtschaftliche Stabilität, wir haben ein Nachhaltigkeitskonzept und verfügen über die Erfahrung in der Organisation großer Turniere.“ Daher könne sich die UFA darauf verlassen, „dass wir 2024 eine Euro erleben werden, die die Entwicklung des Fußballs in Europa voranbringt und für alle Fans ein unvergessliches Erlebnis sein wird“.