Trotz der harschen Kritik an Joseph Blatter und den Enthüllungen des Korruptionsskandals bleibt der Schweizer noch bis Anfang 2016 Chef des Fußballweltverbands. Damit setzte er sich gegen Stimmen durch, die eine frühere Neuwahl des FIFA-Präsidenten gefordert hatten.
Blatter war erst Ende Mai für eine fünfte Amtszeit wiedergewählt worden, gab aber nur wenige Tage später seinen Rücktritt bekannt. Nachdem im Vorfeld mehrere hochrangige Funktionäre der FIFA in das Visier der Strafverfolgungsbehörden geraten waren, wurde der Druck auf den 79-Jährigen offenbar zu groß. Den schnellen Wechsel, den sich seine Kritiker erhofft hatten, wird es dennoch nicht geben.
Blatter-Kritiker halten späte Neuwahl für Fehler
Die aufgrund des Rücktritts anstehende Neuwahl wurde durch das Exekutivkomitee für den 26. Februar 2016 angesetzt. Damit folgte man dem Wunsch Blatters, der einen Termin zu Beginn des nächsten Jahres bevorzugt hatte, während seine Gegner – darunter UEFA-Präsident Michel Platini und DFB-Chef Wolfgang Niersbach – den neuen Präsidenten am liebsten noch vor Weihnachten bestimmt hätten. Platini gilt selbst als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge des Schweizers, da er großen Rückhalt bei den Einzelverbänden der FIFA genießt. Sollte er Erfolg haben, könnte Niersbach Platinis Posten bei der UEFA erben. Seine Kandidatur hat der Franzose bisher aber nicht bestätigt.
Sichtlich unglücklich mit der Terminfestlegung zeigte sich auch FIFA-Vize Al Hussein. Der jordanische Verbandschef war bei der letzten Wahl erfolglos gegen Blatter angetreten und forderte den Präsidenten nun auf, sofort zu gehen, da die Zukunft des Weltverbands auf dem Spiel stehe. Blatter dürfe deshalb nicht seine Nachfolge selbst regeln und den Wahlprozess leiten.