home Technik Mate X: Auch Huawei verschiebt Markteinführung seines faltbaren Smartphones

Mate X: Auch Huawei verschiebt Markteinführung seines faltbaren Smartphones

Nach dem Desaster um das faltbare Smartphone Samsung Galaxy Fold hat nun auch Huawei bei seinem Mate X die Notbremse gezogen und den Marktstart auf den Herbst verschoben. Das Gerät sei derzeit noch nicht reif für den Verkauf, wie ein Huawei-Sprecher gegenüber dem US-Sender CNBC mitteilte: „Wir wollen kein Produkt herausbringen, das unserem Ansehen schadet.“ Eigentlich hätte das Foldable schon in diesem Monat auf den Markt kommen sollen.

Galaxy Fold-Desaster und US-Sanktionen als Gründe

Das Mate X soll nun zunächst weiteren Tests unterzogen sowie die Qualität des Displays verbessert und die 5G-Kompatibilität mit Mobilfunkanbietern auf der ganzen Welt geprüft werden, um ähnliche Probleme zu vermeiden, wie sie beim Samsung Galaxy Fold aufgetreten waren. Dort konnten durch zu große Spalten am Knickgelenk Schmutzpartikel in das Innere des Gerätes eindringen und den empfindlichen Bildschirm von der Rückseite aus beschädigen. Zudem hatten Testpersonen versehentlich eine Schutzfolie vom Bildschirm abgezogen, die ebenfalls für dessen einwandfreie Funktion unerlässlich war. Als Reaktion darauf hatte Samsung sein faltbares Gerät mit einem Einführungspreis von rund 2.000 Euro auf unbestimmte Zeit zurückgezogen.

Huawei Mate X © huawei-partner.com / Huawei

Ein weiterer Grund für die Verschiebung des Mate X-Marktstarts dürften aber auch die von den USA gegen den chinesischen Konzern verhängten Sanktionen sein. Der Huawei-Sprecher sagte gegenüber CNBC zwar, das mit 2.300 Euro noch etwas teurer als das Samsung-Pendant ausfallende Mate X werde auch im Herbst wie geplant mit dem Google-Betriebssystem Android auf den Markt gebracht. Gleichzeitig verwies Huawei-Manager Vincent Peng gegenüber dem „Wall Street Journal“ aber darauf, dass man derzeit noch in Verhandlungen sei, ob Huawei auf dem Gerät die übliche Auswahl an Google-Apps wie Gmail oder Google Apps bereitstellen könne.

„Ark OS“: Neues Huawei-Betriebssystem soll 2020 kommen

INFO-BOX:
Hongmeng OS
Hongmeng OS ist ein Android-kompatibles Betriebssystem, das Huawei seit 2012 für seine zukünftigen Produkte entwickelt. Es soll weltweit im zweiten Quartal 2020 auf den Markt kommen.
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Die US-Regierung hatte Huawei im vergangenen Monat wegen Sicherheitsbedenken auf eine schwarze Liste gesetzt. Als Folge benötigen US-Unternehmen für Geschäfte mit dem Konzern nun eine spezielle Erlaubnis der Regierung. Google entzog Huawei daraufhin die Android-Lizenzen, kurz darauf machte man bei der Software-Versorgung für bereits produzierte Smartphones eine Ausnahme bis Mitte August dieses Jahres. Danach darf Huawei das Google-OS nur noch in der abgespeckten Open Source-Variante einsetzen. Als Reaktion darauf kündigte Huawei an, ein eigenes Betriebssystem einzusetzen. Dieses könnte bereits im Frühjahr kommenden Jahres die Marktreife erlangen. Dazu hat man in mehreren Ländern bereits die Markenrechte für den Namen „Hongmeng“ beantragt, in der EU und Deutschland wird das System wohl den Namen „Ark OS“ tragen.