Unzählige PC-Nutzer machen derzeit die Erfahrung, welche unangenehmen Folgen ein unachtsam heruntergeladener E-Mail-Anhang haben kann. Seit kurzem verbreitet sich im Netz ein „Locky“ genannter Trojaner, der sich als Rechnung tarnt und beim Versuch, diese zu öffnen, die Kontrolle über den Rechner übernimmt. Um diese zurückzuerhalten, sollen die Betroffenen Lösegeld zahlen (sog. „Ransomware“, siehe Info-Box).
1. Locky legt Server von Fraunhofer-Institut lahm
2. Experten: Nicht auf Lösegeldforderung eingehen
Locky legt Server von Fraunhofer-Institut lahm
Ransomware |
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Ransomware, auch Erpressungstrojaner oder Kryptotrojaner, sind Schadprogramme, mit deren Hilfe ein Eindringling eine Zugriffs- oder Nutzungsverhinderung der Daten sowie des gesamten Computersystems erwirkt. Dabei werden private Daten auf einem fremden Computer verschlüsselt, oder der Zugriff auf sie wird verhindert, um für die Entschlüsselung oder Freigabe ein "Lösegeld" zu fordern. |
Die Zwischenzeit nutzt das Programm zur Weiterverbreitung und geht dabei besonders einfallsreich vor. Anstatt sich nur über E-Mails neue Opfer zu suchen, werden auch Rechner im gleichen Netzwerk infiziert. Zu spüren bekam dies unter anderem das Fraunhofer-Institut in Bayreuth, wo Locky von einem PC-Arbeitsplatz ausgehend einen zentralen Server attackierte und unbrauchbar machte. Generell können die Entwickler des Trojaners hierzulande zweifelhafte Erfolge feiern. Der Sicherheitsexperte Kevin Beaumont zählt in Deutschland derzeit rund 5.300 Infektionen in der Stunde – nahezu doppelt so viele wie in den USA (2.700) und den Niederlanden (2.900).
Experten: Nicht auf Lösegeldforderung eingehen
Experten raten deshalb zur Vorsicht. Wer eine E-Mail mit einer unerwarteten Rechnung erhält, sollte vor dem Öffnen genau hinsehen und nicht auf den Virenscanner vertrauen, da dieser nur Schutz vor Schädlingen bieten kann, die bereits bekannt sind. Außerdem wird davon abgeraten, das geforderte Geld zu zahlen, da keineswegs sicher ist, dass der Rechner danach wieder entsperrt wird. Im Gegenteil: Oftmals nutzen die Täter die Zahlungsbereitschaft der Opfer für weitere Forderungen aus. Stattdessen soll man den Bildschirm mit der Erpressermeldung fotografieren und Anzeige erstatten. Regelmäßige Backups können ebenfalls vor Schaden bewahren.