home Technik Schnelles Internet aus der Stratosphäre: Deutsche Telekom testet fliegende Mobilfunkstationen

Schnelles Internet aus der Stratosphäre: Deutsche Telekom testet fliegende Mobilfunkstationen

Die Deutsche Telekom will ihre Kunden bald aus der Stratosphäre mit Mobilfunk und Internet versorgen. Gemeinsam mit dem britischen Startup Stratospheric Platforms Limited (SPL) habe man Sprach- und Datenverbindungen in 4G-Qualität über eine am Rand der Stratosphäre fliegende Plattform erfolgreich getestet. Dies teilte der Bonner DAX-Konzern am Montag mit. Das mit Antennen ausgestattete, ferngesteuerte Flugzeug sei Anfang Oktober in Bayern in einer Höhe von 14 Kilometern geflogen.

Versorgung von Funkzellen bis 100 Kilometer Durchmesser

INFO-BOX:
5G
Die fünfte Generation des Mobilfunks („5G“) soll auf dem bestehenden Mobilfunkstandard LTE („Long Term Evolution“) aufbauen und Datenraten von bis zu 10 GBit/s ermöglichen. Südkorea, die Schweiz und einzelne Städte in den USA haben 5G bereits in Betrieb genommen. Die Deutsche Telekom will bis 2025 mindestens 90 Prozent der Fläche Deutschlands mit 5G versorgen.
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„Wir haben gezeigt, dass wir zukünftig schnelles Internet und Konnektivität überall hinbringen können“, sagte der Chef der Telekom-Infrastrukturtochter Deutsche Funkturm, Bruno Jacobfeuerborn, der auch im Aufsichtsrat von SPL sitzt. „Gerade in Bereichen, die durch klassische Mobilfunkmasten nur schwer zu erschließen sind, werde fliegende Basisstationen eine sinnvolle und kosteneffiziente Ergänzung unseres Mobilfunknetzes sein“. Nach Angaben der Telekom kann ein Flugzeug in großer Flughöhe Funkzellen von bis zu 100 Kilometern Durchmesser versorgen. Gerade in Funkschatten etwa von Gebirgen könnte diese Technik so für Empfang sorgen.

Bislang haben vor allem die großen Technologiekonzerne Facebook und Google mit ähnlichen Projekten von sich Reden gemacht. Während Facebook sein Programm mit den sogenannten Aquila-Drohnen, die Regionen ohne Netzabdeckung mit Internet versorgen sollten, wieder eingestampft hat, hält die Google-Mutter Alphabet weiter an ihren Loon-Ballons fest. Es gehe um die Verbesserung des Internetzugangs überall, heißt es auf der Loon-Internetseite. Auf dieser wird vor allem auf Projekte in afrikanischen Staaten wie Mosambik oder Kenia verwiesen.

Bei den aktuellen Tests der Deutschen Telekom war ein Smartphone über die am Flugzeug installierten Antennen mit dem terrestrischen Mobilfunknetz der Telekom verbunden. Im besten Fall soll der Kunde später von einem Übergang der Verbindung von einem klassischen Mobilfunkmast zu einer fliegenden Antenne nichts mitbekommen.

SPL: Erster Flug soll 2022 starten

Aktuell arbeitet Stratospheric Platforms Limited, deren größter Anteilseigner die Telekom ist, an der Entwicklung eines wasserstoffbetriebenen ferngesteuerten Flugzeugs. Dieses soll als mobiler Funkmast in der Stratosphäre operieren und eine 4G- wie auch 5G-Netzabdeckung ermöglichen. Laut SPL ist die Plattform etwa 60 Meter breit. Dies entspricht in etwa der Spannweite einer Boeing 747. Die Plattform selbst wiegt aber nur 3,5 Tonnen. Aktuell befinde man sich mitten in den Gesprächen für eine neue Finanzierungsrunde, teilte SPL mit. Den ersten Flug plant das vor sechs Jahren gegründete Startup im Jahr 2022. Zwei Jahre später soll dann das operative Geschäft starten.