home Wirtschaft Absturz: Kryptowährung Bitcoin verliert in drei Tagen rund 20 Prozent

Absturz: Kryptowährung Bitcoin verliert in drei Tagen rund 20 Prozent

Hinter Bitcoin-Anlegern liegt ein schwarzes Wochenende. Die bekannteste Kryptowährung stürzte am zweiten Adventswochenende von 57.000 US-Dollar am Freitag auf 46.000 US-Dollar am Samstagmorgen. Danach fing sich die Währung wieder und pendelt derzeit bei knapp unter 50.000 US-Dollar. Das sind fast 20 Prozent weniger als noch am Freitag. Über den Grund des Absturzes rätseln Experten noch immer. Auch andere bekannte Kryptowährungen wie Ethereum brachen massiv ein.

Nervöse Börsen und Gewinnmitnahmen als Ursachen

INFO-BOX:
Bitcoin
Das Bitcoin-Zahlungs-system wurde erstmals 2008 beschrieben. Die Überweisung von Bitcoins erfolgt durch einen Zusammenschluss von Rechnern über das Internet mithilfe einer speziellen Peer-to-Peer-Anwendung. Die Zahlungen sind mit kryptographischen Techniken geschützt, weshalb der Bitcoin auch als Kryptowährung bezeichnet wird.
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Branchenbeobachter verwiesen darauf, dass es gerade an Wochenende in weniger liquiden Märkten teilweise zu hohen Schwankungen bei Kryptowährungen kommen kann. Stoßen dann noch einzelne Investoren größere Posten ab, könne dies stark auf den Kurs drücken. Aber auch simple Gewinnmitnahmen gelten als mögliche Ursache. Immerhin lag der Bitcoin-Kurs vor einem Monat noch bei rund 69.000 US-Dollar. Auf die Stimmung mag zudem gedrückt haben, dass der angeschlagene chinesische Immobilienkonzern Evergrande vor weiteren möglichen Zahlungsschwierigkeiten gewarnt hatte. Der Konzern ist so groß, dass einige Experten bereits eine „Ansteckungsgefahr“ für Chinas Wirtschaft und darüber hinaus befürchten.

Weitere mögliche Gründe könnten künftige Maßnahmen der US-Notenbank gegen die steigende Inflation sein, über die seit einigen Tagen spekuliert wird. Zumindest sind Mitte dieser Woche die Top-Manager von acht großen Kryptowährungs-Firmen vor einen Ausschuss des US-Repräsentantenhauses geladen. Es geht die Furcht vor einer forcierten Regulierung von Bitcoin, Ethereum & Co. um, die der Branche zumindest kurzfristig die Luft zum Atmen nehmen könnte. Gerade eine Regulierung im wichtigen Markt USA könnte einen signifikanten Einfluss auf die Kurse haben. Allerdings, so zahlreiche Marktteilnehmer, bleibe eine härte Gangart gegenüber Digitalwährungen unabdingbar, um Cyber-Devisen als seriöse Anlageklasse reifen zu lassen.

Und auch die Corona-Krise hat einen bedeutenden Einfluss auf die Kurse. Anleger befürchten durch die neue Omikron-Variante eine Abkühlung der Konjunktur. Als beispielsweise Moderna-Chef Stéphane Bancel in einem Interview jüngst Befürchtungen äußerte, der Impfstoff aus seinem Hause sei gegen die neue Variante weniger wirksam, folgte postenwenden ein Kurssturz an den Märkten weltweit.

Kryptowährungen gelten als lukrative Alternative

Andererseits könne der augenblickliche Kurseinbruch aber auch die Gelegenheit zu einem günstigen Einstieg in die Kryptowährungen sein, sagte Justin d’Anethan von der Kryptowährungsbörse Eqonex. Analyst Timo Emden von Emden Research warnte jedoch, dass sich Schnäppchenjäger keinesfalls in Sicherheit wiegen dürften. Kryptowährungen seien eher als Spekulationsobjekte, denn als Währungen für den täglichen Gebrauch zu sehen. Die Kurse unterliegen zudem beträchtlichen Schwankungen, deren Gründe oft nicht offensichtlich nachvollziehbar sind. In der Vergangenheit reichten so beispielsweise bereits entsprechende Tweets aus, um die Kurse nachhaltig zu beeinflussen. Andererseits gelten Bitcoin & Co. vielen Anlegern als lukrative Alternativen zu Aktien und Anleihen, als Schutzschild vor inflationsbedingten Verlusten und Abstürzen an den Aktienmärkten. Welch großes Risiko diese Anlageklasse aber beinhaltet, zeigt nicht zuletzt der jüngste Crash.