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Corona-Krise: Modekette C&A will weitere Filialen in Deutschland schließen

Die Krise bei der Modehauskette C&A geht weiter. Schon vor der Corona-Pandemie hatte das Unternehmen angekündigt, zahlreiche Filialen in Deutschland zu schließen. Die ersten Geschäfte mussten bereits im Januar und Februar vergangenen Jahres die Segel streichen. Nach zwei Corona-Lockdowns wird es nun zu weiteren „Einsparungen“ kommen.

2022 sollen weitere 13 Filialen schließen

Wie das „Manager Magazin“ berichtet, beabsichtigt C&A vor allem in das bisher vernachlässigte Online-Geschäft zu investieren. Außerdem wolle man Betriebsabläufe optimieren, um Personalkosten einzusparen. „C&A hat einen Plan vorgelegt, der zu einer Reihe von organisatorischen Veränderungen führen könnte. Das Ergebnis wären Einsparungen in ganz Europa“, kündigte das Unternehmen, das seinen Deutschland-Sitz in Düsseldorf hat, an. Verantwortlich für diese Maßnahmen ist die seit rund einem Jahr an der Spitze des Konzerns stehende Giny Boer. Die 59-Jährige kam mitten in der Corona-Krise vom schwedischen Möbelhersteller IKEA und steht nun vor der Aufgabe, das kriselnde Modeunternehmen neu auszurichten. Schon im letzten Jahr hatte C&A angekündigt, 100 deutsche Filialen zu schließen. Wie das Portal „t-online“ schreibt, sind für das kommende Jahr aktuell 13 Filialen zu Schließung vorgesehen. Um welche Standorte es sich dabei genau handelt und wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind, wollte das Unternehmen allerdings noch nicht mitteilen.

C&A leidet unter leeren Innenstädten und Online-Shopping

INFO-BOX:
C&A
C&A wurde am 1. Januar 1841 von den Brüdern Clemens und August Brenninkmeijer im niederländischen Sneek gegründet. Die erste ausländische C&A-Filiale eröffnete 1911 in Berlin. Deutschland ist seit langem der Kernmarkt von C&A mit heute rund 450 Häusern.
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Laut „Manager Magazin“ habe das Unternehmen sogar über eine Schließung der Hauptverwaltung in Brüssel nachgedacht. Im Gegenzug wollte C&A den Standort Düsseldorf als dann einzige Zentrale stärken. Der Konzern dementierte diese Pläne jedoch gegenüber „Focus Online“. „Die Brüsseler Zentrale wird nicht geschlossen. Eine Schließung wurde nicht verkündet und ist nicht geplant“. C&A leidet seit Jahren an der zunehmenden Konkurrenz im Mode-Billigsegment durch Discounter wie Aldi oder Primark. Und auch die Krise in den Stadtzentren macht dem Unternehmen zu schaffen. Ähnlich wie der Kaufhausriese Galeria führt C&A große Häuser in Innenstädten, die meist hohe Kosten verursachen und gleichzeitig unter der immer weiter sinkenden Besucherfrequenz leiden.

Schon vor Beginn der Corona-Pandemie schwächelte die Modekette daher deutlich. Setzte C&A im Jahr 2011 in Deutschland noch rund 3,1 Milliarden Euro um, waren es 2019 nur noch knapp 2,2 Milliarden. Und auch außerhalb des deutschen Kerngeschäfts verfehlte das Unternehmen seine angepeilten Zielgrößen zuletzt deutlich. Hinzu kommt der Trend zum Online-Shopping, das C&A wie andere Konkurrenten aus dem Modebereich wie H&M oder Zara zu lange sträflich vernachlässigten.

Mehrere Manager bereits mit Rettung gescheitert

Bereits vor dem Amtsantritt Boers hatten verschiedene Manager versucht, den strauchelnden Konzern wieder auf Kurs zu bringen. Bislang sind dabei aber alle gescheitert. Zuletzt versuchte sich der ehemalige Rewe-Chef Alain Caparros an der Aufgabe. Dessen Maßnahmen sorgten allerdings für keine Verbesserung. Im Gegenteil: Stattdessen fielen laut Insidern Personalkosten im hohen zweistelligen Millionenbereich an. Schon 2018 stand die Modekette zudem vor einem Verkauf an einen chinesischen Investor, der jedoch scheiterte. In der Folge veräußerte das Unternehmen zunächst die brasilianische und später die chinesische Tochtergesellschaft. Aktuell betreibt C&A, das der deutsch-niederländischen Familie Benninkmeijer gehört, 1.400 Filialen mit rund 23.000 Mitarbeitern in 18 europäischen Ländern.