home Auto, Wirtschaft Auto-Software: Bosch lagert Entwicklung zu Firmentochter ETAS aus

Auto-Software: Bosch lagert Entwicklung zu Firmentochter ETAS aus

Der Autozulieferer Bosch bündelt die Entwicklungsaktivitäten der übergreifend einsetzbaren Fahrzeugsoftware unter dem Dach der Tochtergesellschaft ETAS. Mit der neuen Aufstellung wolle das Unternehmen führender Anbieter anwendungsunabhängiger Fahrzeugsoftware werden, sagte der zuständige Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung am Dienstag in Gerlingen bei Stuttgart.

Bosch: Jährlich zweistelliges Wachstum bei Auto-Software

Dabei geht es um sogenannte Basissoftware für verschiedene Autohersteller und andere Zulieferer. Es soll eine zentrale Plattform entstehen, mit der sich Software zukünftig effizienter und mit verschiedenen Partnern entwickeln lässt. Ab Mitte kommenden Jahres will das Unternehmen dafür 2.300 Fachleute aus unterschiedlichsten Entwicklungsbereichen von Bosch und ETAS zusammenführen. Die automobile Softwareentwicklung gehöre zu den Kernkompetenzen von Bosch, so Hartung. Bis 2030 rechne der Konzern in diesem Bereich jährlich mit einem zweistelligen Wachstum.

Bosch gründete ETAS im Jahr 1994 als Tochtergesellschaft und beschäftigt dort rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zwölf Ländern. Mitte 2022 sollen weitere 800 Beschäftigte von Bosch zu ETAS wechseln.

Opel-Mutter Stellantis sieht Milliardenmarkt

INFO-BOX:
Robert Bosch GmbH
Die Robert Bosch GmbH wurde von Robert Bosch 1886 gegründet und hat ihren rechtlichen Sitz in Stuttgart. Das Unter-nehmen hat heute weltweit rund 395.000 Mitarbeiter und erzielte 2020 einen Umsatz von 71,5 Milliarden Euro.
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In der neuen Organisation will man der Mitteilung zufolge auch die im vergangenen Februar gestartete Zusammenarbeit mit Microsoft fortsetzen. Ziel der Kooperation sei eine durchgängige Softwareplattform für die Vernetzung von Fahrzeug und Cloud. Software spiele in modernen Fahrzeugen eine immer größere Rolle, sagte Hartung. Für internetbasierte Cloud-Anwendungen sind zudem große Kapazitäten an Speicherplatz und Rechenleistung erforderlich.

Großes Interesse am Geschäft mit Autosoftware zeigt der Autokonzern Stellantis, der sich damit ein Multimilliarden-Geschäft verspricht. Das Unternehmen, zu dem neben Opel auch Peugeot, Citroen, Fiat und Chrysler gehören, will bis 2026 rund vier Milliarden Euro Umsatz mit softwaregetriebenen Diensten pro Jahr erzielen. 2030 sollen es dann bereits 20 Milliarden Euro jährlich sein, teilte Stellantis in Amsterdam mit.

Zu Beginn des nächsten Jahrzehnts sollen 34 Millionen vernetzte Fahrzeuge des Konzerns auf den Straßen unterwegs sein, mit denen Stellantis Geld verdienen will. Derzeit zählt das Unternehmen weltweit etwa zwölf Millionen solcher Autos.