home Wirtschaft Bundeskartellamt: Edeka soll weniger Real-Filialen als geplant übernehmen

Bundeskartellamt: Edeka soll weniger Real-Filialen als geplant übernehmen

Das Bundeskartellamt hat Bedenken gegen die Übernahme von 28 Real-Filialen durch Deutschlands größten Lebensmittelhändler Edeka angemeldet. Sie befürchte eine „erhebliche Behinderung des wirksamen Wettbewerbs“ für die Verbraucherinnen und Verbraucher in den betroffenen Regionen, wenn der Handelsriese an diesen Standorten zum Zuge komme, teilte die Wettbewerbsbehörde am Mittwoch mit. Sie habe dies Edeka und dem Real-Eigentümer SCP mitgeteilt. Man befinde sich nun in Gesprächen mit den Unternehmen über mögliche Lösungen der Wettbewerbsproblematik.

Edeka soll nur 44 statt 72 Standorte bekommen

INFO-BOX:
Edeka
Die Edeka-Gruppe ist ein genossenschaftlich organisierter kooperativer Unternehmensverbund im deutschen Einzelhandel. Seit 2006 ist Edeka der größte deutsche Lebensmittel-einzelhändler. Rund 4.500 selbstständige Einzelhändler betreiben hierzulande mehr als 6.000 Geschäfte.
mehr dazu
Die Bedenken des Bundeskartellamts beziehen sich sowohl auf Mitbewerber als auch auf die Lieferantenketten. Im Zuge der Zerschlagung der Real-Märkte in Deutschland hatte Edeka die Übernahme von insgesamt 72 Standorten angemeldet. Statt an Edeka könnten die angemahnten Standorte nun an mittelständische Lebensmittelhändler gehen. Somit blieben für Edeka nach jetzigem Stand nur 44 Real-Standorte übrig, die künftig unter dem eigenen Banner laufen würden. Um welche Standorte es sich dabei genau handelt, hat das Bundeskartellamt bisher nicht veröffentlicht.

Im vergangenen Jahr hatte der russische Finanzinvestor SCP die angeschlagene SB-Warenhauskette Real mit ihren rund 270 Märkten erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Die SCP Group gehört zum Firmenimperium des russischen Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow. Der Finanzinvestor zeigte sich trotz der Einwände der Wettbewerbshüter optimistisch, was einen Verkauf einer größeren Anzahl von Filialen an Edeka angeht.

„Wir nehmen zur Kenntnis, dass das Bundeskartellamt für 44 der 72 von Edeka angemeldeten Standorte absatzseitig keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken sieht“, hieß es in einer SCP-Mitteilung. Man sei „mit Blick auf den Gesamtprozess optimistisch“ und hoffe, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bald vollständige Klarheit geben zu können. Edeka wollten sich wegen des laufenden Verfahrens nicht zu den Vorgängen äußern.

Kaufland übernimmt 92, Globus 24 Real-Märkte

Die Frist für eine abschließende Entscheidung des Bundeskartellamts läuft noch bis zum 22. März. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte der Großflächen-Discounter Kaufland von den Wettbewerbshütern grünes Licht für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten erhalten. Ursprünglich hatte Kaufland, das neben Lidl zur Schwarz-Gruppe gehört, sogar 101 Filialen übernehmen wollen. Aber auch hier hatten Bedenken des Kartellamts den Übernahmeplänen Grenzen gesetzt. Die Supermarktkette Globus erhielt zudem die Freigabe für den Erwerb von bis zu 24 Real-Standorten.