Der Deal ist perfekt: Der französische Luxusgüterkonzern LVMH übernimmt den amerikanischen Schmuck- und Uhrenhersteller Tiffany für 16,2 Milliarden Dollar (ca. 14,7 Milliarden Euro). Dies gaben die Unternehmen heute bekannt. LVMH, zu dessen Portfolio unter anderem bereits die Marke Louis Vuitton gehört, will mit der Übernahme seine Position im Schmuckgeschäft stärken und die Präsenz in den USA weiter ausbauen. Die Transaktion soll bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein.
1. LVMH musste Angebot zweimal nachbessern
2. Tiffany leidet unter Rückgang chinesischer Touristen
LVMH musste Angebot zweimal nachbessern
Tiffany & Co. |
---|
Tiffany & Co. wurde am 18. September 1837 von Charles Lewis Tiffany in New York gegründet. War es zunächst ein Geschäft für Schreib- und Galanterie-waren, kamen ab 1841 Uhren und Silberwaren sowie ab 1845 hoch-preisiger Schmuck hinzu. 1848 begann der Handel mit Diamanten und Schweizer Uhren. Der amerikanische Unter-nehmer Walter Hoving erwarb 1955 die Mehrheit an Tiffany & Co., 1979 wurde das Unternehmen von Avon Products aufgekauft. In Deutschland gibt es aktuell sechs Tiffany-Shops. |
Für den französischen Weltmarktführer im Luxussegment handelt es sich bei dem Kauf des 182 Jahre alten Traditionshauses Tiffany um die größte Übernahme seiner Geschichte. Schmuck und Uhren sind einer der wenigen Bereiche, in denen der Konzern, zu dem auch die bekannten Champagnermarken Veuve Clicquot und Moet & Chandon gehören, bisher nicht führend war. Daran änderte sich auch nichts, als LVMH 2011 den italienischen Schmuckhersteller Bulgari für 4,3 Milliarden Euro übernahm. Mit Tiffany soll sich dieses Bild nun ändern. Neben dem Herstellungsbereich kommen zu den bisherigen 428 Shops des LVMH-Konzerns nun die 320 Tiffany-Boutiquen hinzu. Das amerikanische Unternehmen erzielte im ersten Halbjahr 2019 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Dollar. Die operative Umsatzrendite ist allerdings rückläufig und belief sich zuletzt auf 17 Prozent.
Tiffany leidet unter Rückgang chinesischer Touristen
Tiffany, das für seine eckigen blauen Kartonverpackungen berühmt ist, leidet unter einem angestaubten Image. Hinzu kommt der Rückgang chinesischer Touristen als eine direkte Folge der amerikanisch-chinesischen Handelskonflikte. Nach einer Analyse des Brokerhauses Alliance Bernstein haben die Verkäufe des amerikanischen Traditions-Juweliers in den vergangenen drei Jahren jährlich nur um rund zwei Prozent zugelegt. Bei der Konkurrenz fiel den Analysten zufolge der Zuwachs durchschnittlich rund viermal so hoch aus.