home Wirtschaft Französischer Luxusgüterkonzern LVMH übernimmt US-Juwelier Tiffany

Französischer Luxusgüterkonzern LVMH übernimmt US-Juwelier Tiffany

Die US-Juwelierkette Tiffany und der französische Luxusgüterkonzern LVMH haben sich auf eine Übernahme geeinigt. Die Franzosen zahlen für Tiffany etwas weniger als zunächst vereinbart, wie LVMH am Donnerstag in Paris mitteilte. Je Tiffany-Aktie zahlt LVMH 131,50 statt 135 Dollar. Insgesamt sind dies 425 Millionen Dollar weniger als zunächst vorgesehen. Die heutige Einigung beendet einen Streit zwischen den beiden Unternehmen, der nach der zunächst gemeinsam angegangenen Tiffany-Übernahme durch LVMH entbrannt war.

Corona-Krise brachte Deal ins Wanken

INFO-BOX:
LVMH
Die LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton SE entstand im September 1987 durch die Fusion der Unternehmen Louis Vuitton und Moët Hennessy, da ihre jeweiligen Vorstände eine feindliche Übernahme fürchteten. 1989 wurde Bernard Arnault Präsident von LVMH. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Paris und beschäftigt weltweit rund 163.000 Mitarbeiter. 2019 erzielte LVMH einen Umsatz von 53,7 Milliarden Euro.
mehr dazu
LVMH, die Gruppe des französischen Milliardärs Bernard Arnault, hatte im November 2019 angekündigt, Tiffany für 16,2 Milliarden US-Dollar (rund 13,7 Milliarden Euro) kaufen zu wollen. Arnauld hatte damals euphorisch Tiffany als „amerikanische Ikone“ bezeichnet. Im Zuge der Corona-Krise brechen den Luxusunternehmen aber nach einem Jahrzehnt des Wachstums in ungeahntem Ausmaß die Erlöse weg. Zudem stand die angekündigte Übernahme auch wegen angedrohter US-Zölle auf der Kippe. Die Franzosen bekamen daraufhin kalte Füße und wollten die Übernahme abblasen. Bereits in den vergangenen Wochen gab es vermehrt Spekulationen, dass der Deal zu platzen drohe, da der Kaufpreis zu hoch sei und sich der Abschluss der Transaktion immer wieder verzögere.

Beide Seiten überzogen sich mit Vorwürfen, Tiffany beharrte auf der Einhaltung der ursprünglichen Vereinbarung. Sowohl die Juwelierkette wie auch LVMH reichten Klage vor Gericht ein. Diese vor einem US-Gericht in Delaware anhängigen Klagen sollen nun zurückgezogen werden, gab LVMH bekannt. Damit steht einem Vollzug der Fusion nun fast nichts mehr im Weg. Die Kartellbehörden hatten den Zusammenschluss bereits abgesegnet. Nun müssen noch die Tiffany-Aktionäre grünes Licht geben. Die neue Offerte liegt knapp über dem Tiffany-Schlusskurs vom Mittwoch, als die Aktien mit rund 130 Dollar aus dem Handel gingen. Die Übernahme wäre der teuerste Deal in der LVMH-Unternehmensgeschichte. Die Nachricht von der Einigung ließ die Aktien beider Unternehmen steigen. Tiffany-Anteilsscheine legten um ein Prozent zu, das LVMH-Papier kletterte in Paris um drei Prozent.

„Frühstück bei Tiffany’s“ machte Juwelier berühmt

Der vor 183 Jahren gegründete Juwelier Tiffany ist weltweit bekannt für seine türkisfarbenen Kartons und seine Rolle im Hollywoodfilm „Frühstück bei Tiffany’s“ aus dem Jahr 1961 mit Audrey Hepburn als Hauptdarstellerin. Besonders bekannt ist das Geschäft in der New Yorker Fifth Avenue. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 14.000 Mitarbeiter. LVMH ist der weltweit führende Luxusgüterkonzern. Zu der Gruppe gehören unter anderem Champagnerhäuser wie Veuve Clicquot Ponsardin und Krug sowie Modehäuser wie Christian Dior, Kenzo, Louis Vuitton oder Fendi.