Der Essenslieferant Deliveroo stellt zum Ende der Woche seinen Dienst in Deutschland ein. In einer Mitteilung an die Kunden schrieb das britische Unternehmen, dass diese Entscheidung „nicht einfach“ gewesen und „nicht leicht“ gefallen sei. Das Deutschland-Geschäft wird mit Ablauf des 16. August beendet. Deliveroo wolle sich nun auf andere Märkte konzentrieren und dort sein Geschäft weiter ausbauen.
1. Deliveroo will sich auf rentable Märkte konzentrieren
2. SPD-Kritik an Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten
Deliveroo will sich auf rentable Märkte konzentrieren
Deliveroo |
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Deliveroo wurde 2013 in London von Will Shu und Greg Orlowski gegründet. Neben dem Heimatmarkt ist das Unternehmen auch in den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Irland, Spanien, Italien, Australien, Singapur, Dubai und Hongkong aktiv. Deliveroo vergibt Abholaufträge an Fahrer, die nicht bei dem Unternehmen angestellt, sondern formal Freiberufler oder geringfügig Beschäftigte sind. 2019 beteiligte sich Amazon an einer Finanzierungsrunde für Deliveroo und stellte die eigenen Lieferdienste Amazon Restaurant und Daily Dish ein. |
Wie Deliveroo in seinem Statement weiter schrieb, habe das Unternehmen dafür gesorgt, dass Fahrer, Restaurants und Mitarbeiter „angemessene“ Vergütungs- und Kulanzpakete erhielten. Details zu den Entschädigungen nannte man nicht. Eventuelle Guthaben auf Kundenkonten will das Unternehmen zurückerstatten. Deliveroo habe sich stets zum Ziel gesetzt, „Kunden, Fahrern und Restaurants einen herausragenden Service zu bieten“. Dort, wo dies nicht auf dem gewünschten Niveau realisierbar sei, „sind wir nicht tätig“. In Frankreich machte das Unternehmen kürzlich mit Protesten seiner Fahrer auf sich aufmerksam. So riefen sie die Kunden zu einem eintägigen Boykott von Deliveroo auf und organisierten Veranstaltungen, um gegen ihre Bezahlung zu protestieren.
SPD-Kritik an Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten
Auch in Deutschland war das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder für die Arbeitsbedingungen seiner freiberuflichen Fahrer kritisiert worden. Diese holen auf Bestellung Essen bei Partnerrestaurants ab und bringen es dem Kunden nach Hause. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte im im vergangenen Monat in einem Interview mit der „WirtschaftsWoche“ mit Blick auf Lieferdienste wie Deliveroo und Branchenriesen wie Amazon gefordert, ein „sozialpolitischer Wilder Westen“ müsse bei der Arbeit über digitale Plattformen verhindert werden.