home Politik, Wirtschaft USA: Strafzölle gegen Stahl- und Aluminiumimporte sollen kommen – Betroffene Länder drohen mit Gegenmaßnahmen

USA: Strafzölle gegen Stahl- und Aluminiumimporte sollen kommen – Betroffene Länder drohen mit Gegenmaßnahmen

US-Präsident Donald Trump sorgt mit seiner Ankündigung, Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte erheben zu wollen, international für Unruhe. Verschiedene Länder haben die US-Regierung zur Mäßigung aufgerufen und Gegenmaßnahmen in Aussicht gestellt. Aus Angst vor Handelskriegen gerieten die Börsen unter Druck. In einer ersten Reaktion befürwortete Trump derartige Auseinandersetzungen.

Mehrere Länder kündigen Gegenmaßnahmen an

INFO-BOX:
Strafzölle
Strafzölle oder auch Vergeltungs- bzw. Retorsionszölle werden als Ausgleich für ent-sprechende Einfuhr-beschränkungen eines anderen Landes eingeführt. Der Zoll wirkt für sich genommen wohlfahrts-verbessernd auf Kosten des anderen Landes. Andererseits kann es aber auch zu einem Zollkrieg mit wechselseitigen Zollerhöhungen kommen.
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25 Prozent auf Stahl- und zehn Prozent auf Aluminiumeinfuhren – mit Zöllen in dieser Höhe will Trump den US-Markt gegen Konkurrenten aus dem Ausland abschirmen. Begründet wird die Maßnahme mit dem Außenhandelsdefizit des Landes. Er wolle die heimische Produktion vor der ausländischen Billigkonkurrenz schützen, erklärte Trump die Entscheidung bei einem Treffen mit Branchenvertretern in Washington. Das soll neue Jobs sichern und pulsierende Unternehmen ermöglichen. Von seinen Gästen wurde diese Ankündigung mit Applaus aufgenommen.

Im Ausland sorgt die protektionistische Haltung dagegen für Ärger. So rieten Länder wie China, Kanada, Brasilien und Mexiko die US-Regierung zur Zurückhaltung und kündigten Gegenmaßnahmen an. Auch die EU könnte im Laufe der nächsten Woche mit eigenen Strafzöllen antworten. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte, man werde nicht tatenlos zusehen, wenn die europäische Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden. Die EU arbeitet bereits seit Längerem an einer Liste mit US-Produkten, die im Falle von Abschottungsmaßnahmen seitens der USA mit zusätzlichen Zöllen belegt werden könnten.

US-Präsident Trump sieht Handelskriege positiv

Die Bundesregierung kritisierte Trumps Entscheidung und erklärte ihre Ablehnung von Strafzöllen. Ein Handelskrieg könne in niemandes Interesse sein, auch nicht in dem der US-Wirtschaft, so Regierungssprecher Steffen Seibert. Trump reagierte auf die Warnung vor Handelskriegen gelassen. In einer Twitter-Botschaft nannte er diese eine gute Sache, die leicht zu gewinnen sei. Davon ist man jedoch selbst in seiner eigenen Partei nicht überzeugt. Vertreter der Republikaner bezeichneten die Maßnahmen als schlechte Politik, die man von einer linken Regierung erwarten würde, sprachen von einer Steuererhöhung, die sich das amerikanische Volk nicht leisten könne, und warnten vor Vergeltung durch die bisherigen Handelspartner.

An den Börsen sorgte die Ankündigung ebenfalls für Nervosität. Der Dow Jones Index rutschte um 420 Punkte ab, der DAX fiel erstmals seit Ende August auf unter 12.000 Punkte. Gleichzeitig mussten Stahlkonzerne wie Thyssenkrupp und Salzgitter Kursverluste von drei beziehungsweise vier Prozent hinnehmen. Auch für US-Unternehmen sind die neuen Zölle nach Ansicht mancher Experten ein zweischneidiges Schwert. Greg Ip, Wirtschaftsexperte des „Wall Street Journal“, nannte die Pläne Trumps schlechte Nachrichten für alle Unternehmen, die Stahl und Aluminium verarbeiten. Und auch die Kunden könnten seiner Meinung nach darunter leiden: „Egal ob Getränkedose oder Alufolie, wir werden draufzahlen.“

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