US-Präsident Donald Trump sorgt mit seiner Ankündigung, Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte erheben zu wollen, international für Unruhe. Verschiedene Länder haben die US-Regierung zur Mäßigung aufgerufen und Gegenmaßnahmen in Aussicht gestellt. Aus Angst vor Handelskriegen gerieten die Börsen unter Druck. In einer ersten Reaktion befürwortete Trump derartige Auseinandersetzungen.
1. Mehrere Länder kündigen Gegenmaßnahmen an
2. US-Präsident Trump sieht Handelskriege positiv
Mehrere Länder kündigen Gegenmaßnahmen an
Strafzölle |
---|
Strafzölle oder auch Vergeltungs- bzw. Retorsionszölle werden als Ausgleich für ent-sprechende Einfuhr-beschränkungen eines anderen Landes eingeführt. Der Zoll wirkt für sich genommen wohlfahrts-verbessernd auf Kosten des anderen Landes. Andererseits kann es aber auch zu einem Zollkrieg mit wechselseitigen Zollerhöhungen kommen. |
Im Ausland sorgt die protektionistische Haltung dagegen für Ärger. So rieten Länder wie China, Kanada, Brasilien und Mexiko die US-Regierung zur Zurückhaltung und kündigten Gegenmaßnahmen an. Auch die EU könnte im Laufe der nächsten Woche mit eigenen Strafzöllen antworten. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte, man werde nicht tatenlos zusehen, wenn die europäische Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden. Die EU arbeitet bereits seit Längerem an einer Liste mit US-Produkten, die im Falle von Abschottungsmaßnahmen seitens der USA mit zusätzlichen Zöllen belegt werden könnten.
US-Präsident Trump sieht Handelskriege positiv
Die Bundesregierung kritisierte Trumps Entscheidung und erklärte ihre Ablehnung von Strafzöllen. Ein Handelskrieg könne in niemandes Interesse sein, auch nicht in dem der US-Wirtschaft, so Regierungssprecher Steffen Seibert. Trump reagierte auf die Warnung vor Handelskriegen gelassen. In einer Twitter-Botschaft nannte er diese eine gute Sache, die leicht zu gewinnen sei. Davon ist man jedoch selbst in seiner eigenen Partei nicht überzeugt. Vertreter der Republikaner bezeichneten die Maßnahmen als schlechte Politik, die man von einer linken Regierung erwarten würde, sprachen von einer Steuererhöhung, die sich das amerikanische Volk nicht leisten könne, und warnten vor Vergeltung durch die bisherigen Handelspartner.
When a country (USA) is losing many billions of dollars on trade with virtually every country it does business with, trade wars are good, and easy to win. Example, when we are down $100 billion with a certain country and they get cute, don’t trade anymore-we win big. It’s easy!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. März 2018
An den Börsen sorgte die Ankündigung ebenfalls für Nervosität. Der Dow Jones Index rutschte um 420 Punkte ab, der DAX fiel erstmals seit Ende August auf unter 12.000 Punkte. Gleichzeitig mussten Stahlkonzerne wie Thyssenkrupp und Salzgitter Kursverluste von drei beziehungsweise vier Prozent hinnehmen. Auch für US-Unternehmen sind die neuen Zölle nach Ansicht mancher Experten ein zweischneidiges Schwert. Greg Ip, Wirtschaftsexperte des „Wall Street Journal“, nannte die Pläne Trumps schlechte Nachrichten für alle Unternehmen, die Stahl und Aluminium verarbeiten. Und auch die Kunden könnten seiner Meinung nach darunter leiden: „Egal ob Getränkedose oder Alufolie, wir werden draufzahlen.“