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Elektroautos: Autozulieferer Bosch setzt auf Brennstoffzellen-Antrieb

Der Autozulieferer Bosch setzt auf die bisher noch teure Technologie der Brennstoffzelle als Antrieb für Elektrofahrzeuge. Dazu will der schwäbische Stiftungskonzern zusammen mit dem kleinen schwedischen Unternehmen PowerCell Stacks für die Zellen weiterentwickeln und sie später in großem Stil produzieren. Dies gab Bosch heute in einer Mitteilung bekannt. Der Stack ist das Herzstück einer Brennstoffstelle, in dem Wasserstoff in elektrische Energie umgewandelt wird.

Bosch: Kosten für Stacks und Wasserstoff müssen sinken

PowerCell, das früher zur Volvo-Gruppe gehörte, hat seinen Sitz in Göteborg und stellt bereits mit 60 Mitarbeitern hoch automatisiert Stacks mit einer Leistung von bis zu 125 kW her und liefert Brennstoffzellen für PKW- und LKW-Prototypen. Beide Partner wollen die Polymerelektrolyt-Stacks (PEM) nun gemeinsam zur Serienreife weiterentwickeln. „Bosch steigt in den Markt für mobile Brennstoffzellen ein und treibt die Industrialisierung konsequent voran“, erklärte Stefan Hartung, Chef der Autosparte Mobility Solutions. Brennstoffzellen-Systeme mit den eigengefertigten Stacks sollen demnach spätestens in drei Jahren auf den Markt kommen. Bosch geht dabei trotz der derzeit noch unverhältnismäßig hohen Kosten für Brennstoffzellen von einem Marktdurchbruch aus. So sollen bis zum Jahr 2030 weltweit rund 20 Prozent aller Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie angetrieben werden.

PowerCell S3 Stack © powercell.se / PowerCell
INFO-BOX:
Brennstoffzellenfahrzeug
Eine Brennstoffzelle ist eine galvanische Zelle, die die chemische Reaktions-energie von Sauerstoff und eines zugeführten Brennstoffs (z.B. Wasserstoff) in elektrische Energie umwandelt. Entdeckt wurde das Prinzip bereits 1838.
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Brennstoffzellen sind bisher nur in wenigen Lastenwagenmodellen sowie Bussen im Einsatz, die ständig lange Strecken zurücklegen müssen. Nach Einschätzung von Bosch kann die Technologie künftig aber auch für PKWs günstig genug werden. Dazu müssen sowohl die Stacks, wie auch der Wasserstoff selbst billiger werden. Dem Unternehmen zufolge kostet der Wasserstoff, den ein 40-Tonnen-LKW auf 100 Kilometer verbraucht, heute noch mehr als 50 Euro. Durch die Verbreitung der Technik am Markt werde man aber an der Kostenschraube drehen können, gibt sich der Konzern überzeugt: „Bosch hat im Bereich der Brennstoffzelle ein starkes Blatt auf der Hand – durch die Kooperation mit PowerCell jetzt sogar noch einen Trumpf mehr“, so Bosch-Chef Hartung. „Technologie zu industrialisieren ist eine unserer Stärken. Das gehen wir jetzt konsequent an und erschließen den Markt.“

Eigenentwicklung von Batterien hätte Milliarden verschlungen

Für den weltweit größten Autozulieferer und seine Kunden ist die Entscheidung zur Massenfertigung strategisch äußerst wichtig. Unter dem Druck strengerer Klimaschutzvorschriften in Europa und China bevorzugen Autobauer derzeit noch die bereits weiterentwickelten und vergleichsweise günstigere Batterien für ihre Elektrofahrzeuge. Auch Volkswagen-Chef Herbert Diess hatte eine Konzentration auf diese Technik gefordert. Bosch will auch auf diesem Feld der führende Zulieferer sein. Allerdings hat man sich nun dafür entschieden, hier keine Batteriezellen selbst zu entwickeln und herzustellen, da dazu Investitionen von rund 20 Milliarden Euro nötig gewesen wären, um sich gegen die etablierte Konkurrenz aus Asien durchzusetzen. In die Kooperation mit PowerCell steckt das Unternehmen hingegen zu Beginn nur einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Später komme noch eine Lizenzgebühr je verkauftem Stack hinzu, so Bosch.