home Panorama, Politik Parlemeter 2018: Tschechen und Italiener würden die EU verlassen

Parlemeter 2018: Tschechen und Italiener würden die EU verlassen

Ungeachtet schleppender Reformen und des noch immer nicht geregelten Brexits haben die Deutschen ein überwiegend positives Bild von der Staatengemeinschaft. Wie aus einer Umfrage im Auftrag des Europaparlaments hervorgeht, halten vier von fünf befragten Bundesbürgern die EU für eine gute Sache. EU-weit liegt der Wert mit rund 62 Prozent so hoch wie seit 25 Jahren nicht. Ein Großteil der Deutschen (76 Prozent) ist zudem der Meinung, dass die Bundesrepublik bislang von der EU-Mitgliedschaft profitiert habe.

79 Prozent der Deutschen für Verbleib in der EU

INFO-BOX:
Parlemeter 2018
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Würde eine Volksabstimmung zu diesem Thema angesetzt, wären Italien und Tschechien derzeit die einzigen Länder, die nicht mehrheitlich für einen Verbleib in der EU stimmen würden. In Italien votierten nur 42 Prozent für einen Verbleib in der Gemeinschaft. Selbst in Großbritannien liegt die EU-Zustimmung mit derzeit 51 Prozent der Befragten wieder deutlich darüber. In Deutschland wurden 79 Prozent für einen Verbleib in der EU votieren. An der repräsentativen Umfrage nahmen zwischen dem 8. und 26. September dieses Jahres 27.474 Menschen aus allen 28 EU-Staaten teil. 1.507 davon kamen aus Deutschland.

Die Teilnehmer der Studie wurden außerdem zum Thema Einwanderung befragt. In Deutschland wünschen sich demzufolge 56 Prozent der Befragten, dass Einwanderung die wichtigste Rolle im Wahlkampf der Europawahl im kommenden Mai spielen soll. Auch EU-weit hält die Hälfte der Bürger dies für das wichtigste Wahlkampfthema auf der politischen Agenda. In Italien vertreten sogar 71 Prozent diese Auffassung. Die Zahl der irregulär in die EU einreisenden Migranten ist in diesem Jahr unterdessen deutlich gesunken. Von Januar bis September kamen 2018 rund 100.000 Migranten illegal in die EU – dies ist rund ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum, wie aus den aktuellen Zahlen der EU-Grenzschutzagentur Frontex hervorgeht.

Briten halten Brexit mehrheitlich für falsch

Beim heute in Brüssel beginnenden zweitägigen EU-Gipfel steht daher auch ein erneuter Versuch auf der Tagesordnung, die seit Jahren festgefahrene Reform des europäischen Asylsystems voranzubringen. Zudem soll es um den aktuellen Stand der Verhandlungen über den geplanten EU-Austritt Großbritanniens Ende März kommenden Jahres gehen. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte noch am Dienstag neue Vorschläge von Großbritannien gefordert, um die Blockade zu lösen. Laut der aktuellen Umfrage halten 54 Prozent der Briten die Brexit-Entscheidung für falsch, rund die Hälfte (48 Prozent) bewertet die EU-Mitgliedschaft darüber hinaus als positiv für die Insel.