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Reisen in Corona-Zeiten: Digitaler Impfnachweis der EU gestartet

Die Europäische Union (EU) ist am Donnerstag mit einem digitalen Impfzertifikat an den Start gegangen, das in der Corona-Pandemie das Reisen erleichtern soll. Die EU-Mitgliedsstaaten haben zugesichert, bei Inhabern grundsätzlich auf Quarantäne- und Testpflichten bei der Einreise zu verzichten. Über eine elektronische EU-Plattform soll eine Überprüfung der digitalen Nachweise auf ihre Echtheit möglich sein. Auf den Zertifikaten lassen sich zudem auch aktuelle Testergebnisse und Angaben über eine überstandene Corona-Erkrankung speichern.

EU-Impfzertifikat kein Freifahrtschein

Doch ein Freifahrtschein für einen sorglosen Sommer ist das Zertifikat keineswegs. Fluggesellschaften warnen bereits vor langen Wartezeiten wegen zusätzlicher Kontrollen beim Check-in. Darüber hinaus haben die Mitgliedsländer die Möglichkeit, weiterhin Reisebeschränkungen zu verhängen, etwa wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante. So hat Deutschland beispielsweise gerade Portugal zum Virusvariantengebiet erklärt. Wer von dort zurückkommt, muss mit oder ohne Zertifikat für 14 Tage in Quarantäne.

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Digitales Corona-Impfzertifikat der EU
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Grundsätzlich erkennen alle EU-Staaten das digitale Impfzertifikat an, außerdem ist es in Norwegen, Island, Liechtenstein und der Schweiz gültig. Allerdings räumt die EU eine Übergangsfrist für die technische Umsetzung bis zum 12. August ein. Möglicherweise kann der digitale Impfpass daher in den ersten Wochen nach dem Start noch nicht überall in der EU gescannt werden.

Das digitale EU-Impfzertifikat besteht aus einem QR-Code mit digitaler Signatur, die ihn fälschungssicher machen soll. Den Impf-Nachweis lässt sich auf Mobilgeräten, beispielsweise in der CovPass– oder in der Corona-Warn-App (wird nicht in allen EU-Ländern akzeptiert), speichern. Zudem kann man ihn auch in ausgedruckter Form vorzeigen. Pflicht ist das digitale Impfzertifikat allerdings nicht. Corona-Impfungen können auch weiterhin durch einen herkömmlichen Impfpass nachgewiesen werden.

Impfnachweis nachträglich in Apotheken erhältlich

In Deutschland wird der digitale Impfnachweis seit Mitte Juni routinemäßig bei Impfungen ausgestellt. Wer schon früher seine Impfdosis erhalten hat, kann sich den Nachweise nachträglich beispielsweise in Apotheken kostenlos ausstellen lassen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums wurden hierzulande bisher mehr als 40 Millionen Impfzertifikate ausgestellt. Gültig ist das Impfzertifikat für alle von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassenen Impfstoffe. Das sind derzeit die Mittel von BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Nationale Regierungen können aber auch andere Impfstoffe akzeptieren. Ebenfalls obliegt ihnen die Entscheidungshoheit, ob sie den Impfnachweis auch akzeptieren, wenn der Betroffene erst eine von zwei notwendigen Impfdosen erhalten hat.