Der bayerische Kommunikationstechnik-Konzern Kathrein verkauft sein Kerngeschäft mit Mobilfunkantennen und Filtern an den schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson. Dies gab beide Unternehmen am heutigen Montag bekannt. Bereits in der Vergangenheit hatte das Familienunternehmen aus Rosenheim Ericsson und andere Mobilfunkausrüster wie Nokia oder Huawei mit Antennentechnik beliefert. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Alle 4.000 betroffenen Kathrein-Mitarbeiter, davon 1.000 am Firmensitz, will Ericsson übernehmen.
1. Autoantennen-Sparte ging zuvor an Continental
2. Verbleibende Sparten sollen eigenständig überleben können
Autoantennen-Sparte ging zuvor an Continental
Kathrein SE |
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Die Kathrein SE wurde 1919 in Rosenheim gegründet und ist der älteste und größte Antennenhersteller der Welt. Kathrein produziert u.a. die Basisstationsantennen von Mobilfunktürmen für GSM und UMTS sowie Kombidachantennen für diverse Autohersteller. Hinzu kommen Funktechnik für Taxi und Polizei sowie Satelliten-Antennen und –receiver. |
Die Sparte mit mehr als 20 Standorten weltweit erwirtschaftet den größten Teil des Umsatzes das bayerischen Traditionsunternehmens und besitzt in der Branche einen hervorragenden Ruf. Ericsson will mit der Übernahme auch seine Kompetenzen vor dem Start der schnellen 5G-Mobilfunknetze aufpolieren: „Mit dem zusätzlichen Fokus auf das Antennen- und Filtergeschäft, das von Kathrein-Fachleuten geleitet wird, werden wir unser Angebot erweitern, um den für die Einführung von 5G erforderlichen Raum an Mobilfunknetzstandorten weiter zu optimieren“, so Jejdling.
Verbleibende Sparten sollen eigenständig überleben können
Was mit dem verbleibenden Geschäft (Rundfunktechnik und Satellitenempfang) sowie den übrigen 350 Mitarbeitern von Kathrein geschehen soll, ist bislang noch offen. Die Sparten sollen so aufgestellt werden, dass sie eigenständig überlebensfähig sind. Die IG-Metall Bayern äußerste sich zunächst zurückhaltend: „Wir prüfen die Auswirkungen auf die Beschäftigten“, teilte ein Vertreter mit. Wie eine Sprecherin des Unternehmens betonte, sei die Neuordnung der Gruppe noch nicht abgeschlossen. Sobald der Verkauf an Ericsson vollzogen ist, wird der Chef-Sanierer Hans-Joachim Ziems allerdings seinen Posten räumen. Die Zustimmung der Kartellbehörden vorausgesetzt, soll die Übernahme im Sommer abgeschlossen sein.