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Corona-Pandemie: Spielbetrieb in der Fußball-Bundesliga ruht bis mindestens 2. April

In der 1. und 2. Fußball-Bundesliga ruht wie erwartet bis mindestens 2. April der Spielbetrieb. Einen entsprechenden Vorschlag des DFL-Präsidiums beschloss am Montag die Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bei ihrem außerordentlichen Treffen in Frankfurt am Main einstimmig. Nach Angaben von DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bedeute dieser Beschluss „natürlich nicht, dass wir ab dem 3. April wieder spielen“. Über eine eventuelle Wiederaufnahme des Ligabetriebs soll in der Woche ab dem 30. März entschieden werden.

DFL-Chef Seifert: „Es geht ums Überleben“

Zum Krisentreffen der DFL aufgrund der Corona-Pandemie waren Vertreter der 36 Profi-Klubs der beiden höchsten deutschen Spielklassen in ein Hotel am Frankfurter Flughafen gekommen. Neben der DFL-Spitze waren auch DFB-Präsident Fritz Keller sowie der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Friedrich Curtius, anwesend. Unabhängig vom Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Spielbetriebs sind Spiele mit Fans in dieser Saison höchst unwahrscheinlich. „Geisterspiele werden die einzige Überlebenschance sein“, so DFL-Chef Seifert. „Es steht mehr auf dem Spiel als nur ein paar Fußballspiele. Wenn jemand sagt, Geisterspiele kommen nicht in Frage, der muss sich keine Gedanken mehr machen, ob wir mit 18 oder 20 Profiklubs spielen, denn dann wird es keine 18 Profiklubs mehr geben“.

INFO-BOX:
Deutsche
Fußball Liga (DFL)
Die Deutsche Fußball Liga wurde am 18. Dezember 2000 als eigenständige GmbH gegründet. Seitdem ist der einzige Gesell-schafter der DFL der Ligaverband. Die DFL unterteilt ihr operatives Geschäft in die Bereiche Spielbetrieb, Lizenzierung und Vermarktung, ihre Organe sind die Gesell-schafterversammlung, die Geschäftsführer und der Aufsichtsrat.
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Ein längerfristiger Ausfall der Spiele würde etliche Vereine durch Wegbrechen der Zuschauereinnahmen sowie der TV- und Sponsorengelder in Existenznöte bringen. Die Klubs sollten sich nun einen Überblick verschaffen, „wie lange sie ohne Spiele durchhalten“. Es drohten Verluste von bis zu 770 Millionen Euro. „Es geht ums Überleben“, so Seifert. Die Vereine aus den beiden deutschen Profiligen seien auch nicht gegen ausbleibende Einnahmen aus Ticketverkäufen oder TV-Rechten abgesichert. „Unser Versicherungsschutz deckt keine Pandemie ab“, so Seifert. Er kenne auch keine Profiliga, in der dies der Fall wäre.

Nun müsse man zunächst die entscheidende Konferenz der Europäischen Fußball-Union am morgigen Dienstag abwarten. Die UEFA berät dann über eine Verlegung der Fußball-EM 2020 in den kommenden Winter oder gar den Sommer 2021. Sollte das Turnier wegen der Corona-Krise nicht wie bisher geplant vom 12. Juni bis 12. Juli stattfinden können, hätten die nationalen Ligen die Möglichkeit, ihre Saison bis zum 30. Juni abzuschließen. Dann kämen auch Nachholtermine für die jetzt ausfallenden Spieltage in Betracht. „Ich gehe davon aus, dass die nationalen Ligen mit dem morgigen Tag mehr Flexibilität haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Sommer eine perfekte EM spielen, die ist vermutlich keine Zahl mehr vor dem Komma. Das ist jedem klar“, sagte Seifert.

Medienrechte für kommende Spielzeiten werden im Mai vergeben

Ob und wann wieder gespielt werden kann, könne derzeit niemand sagen. Aktuell gebe es aber „keinen Zweifel, dass die Eindämmung des Corona-Virus Vorrang vor allem hat“. Trotz der Zwangspause will die DFL aber am Plan zur Vergabe der Medienrechte für die Spielzeiten 2021/22 bis 2024/25 festhalten. „Wir haben am heutigen Tage die Unterlagen der Medienrechtevergabe verschickt“, sagte Seifert. Viele Interessenten hätten signalisiert, dass sie an dem Prozess festhalten möchten. Die Vergabe der Rechte soll dann im Mai erfolgen. Selbstverständlich sei dies angesichts der aktuellen Krise nicht die drängendste Frage, aber „wir haben sie voll auf dem Schirm“.