home Auto, Wirtschaft Volvo verbannt Verbrennermotoren und setzt auf Online-Verkauf

Volvo verbannt Verbrennermotoren und setzt auf Online-Verkauf

Der Autohersteller Volvo verabschiedet sich vom Verbrennungsmotor und will ab 2030 nur noch Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb verkaufen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es keine Kunden geben wird, die wirklich an einem Benzinmotor festhalten wollen“, sagte Vorstandschef Hakan Samuelsson. Technik-Chef Henrik Green ergänzte: „Es gibt keine langfristige Zukunft mehr für Autos mit Verbrennungsmotor“. Gleichzeitig kündigte der schwedische Hersteller, der zum chinesischen Geely-Konzern gehört, an, Elektroautos nur noch online zu vertreiben.

Händler bleiben trotz Online-Vertrieb Ansprechpartner

INFO-BOX:
Volvo Car Corporation
Die Volvo Personenvagnar (Volvo Cars) wurde 1924 als Tochtergesellschaft der Svenska Kullagerfabriken Aktiebolag (SKF) von den damaligen Mitarbeitern Assar Gabrielsson und Gustaf Larson gegründet. Der erste Serien-Volvo ÖV4 „Jakob“ verließ am 14. April 1927 die Werkshalle in Lundby nahe Göteborg. Der internationale Durchbruch gelang dem Unternehmen mit dem „Buckelvolvo“ PV444 (1947-1958) und seinem Nachfolger PV544.
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Volvo reiht sich mit seinem Vorhaben in die wachsende Schar der Autobauer ein, die sich komplett von Verbrennungsmotoren verabschieden wollen. Erst kürzlich hatte General Motors angekündigt, ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge verkaufen zu wollen, Ford hat dies bereits für 2030 anvisiert. Noch schneller soll es beim britischen Autobauer Jaguar Land Rover gehen, der seine Nobelmarke Jaguar bereits ab 2025 nur noch mit E-Antrieben ausliefern will. Deutsche Autobauer haben sich zu konkreten Zeitpunkten für ein mögliches Auslaufen von Benzin-, Diesel- oder Hybridantrieben bislang nicht geäußert. Daimler hatte bislang lediglich erklärt, bis 2039 eine CO2-neutrale PKW-Fahrzeugflotte aufbauen zu wollen. Bei Audi verspricht man sich viel vom neuen, rein elektrischen Q4, der bald auf den Markt kommen soll.

Erhältlich sollen die rein elektrischen Volvo-Fahrzeuge wie der XC40 Recharge Pure Electric und der neue C40, eine Art Coupé-Version des XC40, nur noch per Direktvertrieb über das Internet sein. Auch Software-Updates wie bei Tesla soll es künftig auf diesem Wege geben. Das derzeitige Handelsmodell stehe somit zwar vor einem grundsätzlichen Wandel. Dennoch komme den Vertragspartnern in den Volvo-Autohäusern weiterhin eine wichtige Rolle zu, so Samuelsson. Sie blieben Anlaufstelle für die Kunden, Beratung, Probefahrten und Reparaturen blieben in ihren Händen. Den Kaufvertrag schließt der Kunde zukünftig aber nicht mehr mit dem Händler, sondern mit Volvo direkt. Die Händler sollen hingegen für ihre Dienstleistungen festen Margen erhalten. Noch ist bei Volvo allerdings kein Online-Kauf möglich, nur Leasing-Verträge können derzeit auf diesem Weg abgeschlossen werden. Das Angebot „Care by Volvo“ ist zudem auf Deutschland beschränkt, soll aber bis 2022 auf sieben weitere Länder ausgedehnt werden.

Volvo und Daimler kooperieren bei E-LKW-Antrieben

Auch im LKW-Sektor geht die Entwicklung hin zu Antrieben ohne Verbrennungsmotor. Daimler Trucks und die Volvo Group, die ehemalige Muttergesellschaft von Volvo Cars (1999 an Ford verkauft, 2010 von Geely übernommen), wollen Brennstoffzellen-Antriebe für schwere LKW entwickeln. Die Volvo Group hat sich dazu mit rund 600 Millionen Euro und 50 Prozent der Anteile an dem Unternehmen Daimler Truck Fuel Cell beteiligt. Die Brennstoffzellensysteme sollen in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie gehen. Auch andere Hersteller wie Scania oder auch Tesla planen den Markeintritt in das E-LKW-Segment. Dazu kommen eine Reihe von Newcomern wie Nikola oder Xos, die den Platzhirschen Marktanteile streitig machen wollen.