home Gesundheit Comirnaty: EMA lässt Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren zu

Comirnaty: EMA lässt Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren zu

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) macht den Weg frei für Impfungen von Kindern mit dem Covid-19-Impfstoff Comirnaty von BioNTech und Pfizer. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl am Donnerstag eine Erweiterung der Zulassung auf Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Die finale Entscheidung fällt die EU-Kommission, dies gilt aber als Formsache. Bislang ist das Vakzin in der Europäischen Union erst ab zwölf Jahren zugelassen.

Lieferung des Kinder-Impfstoffs am 20. Dezember

Kinder ab fünf Jahre sollen von dem Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis und zwei Dosen innerhalb von drei Wochen erhalten. Die EMA betonte, dass das Vakzin Studien zufolge sicher und effektiv sei. Bisher habe mein keine schweren Nebenwirkungen feststellen können. In den Studien seien nur milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen aufgetreten. Die Amsterdamer Experten hatten seit vergangenen Monat Studien der Hersteller geprüft. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte vor wenigen Tagen, die gesamte EU erhalte die Lieferung des Kinder-Impfstoffs am 20. Dezember. Deutschland bekomme dann 2,4 Millionen Dosen auf einen Schlag.

Der Mainzer Hersteller BioNTech bestätigte den Zeitplan. „Pfizer und BioNTech gehen nach wie vor davon aus, dass die ersten Dosen am 20. Dezember an alle EU-Mitgliedsstaaten geliefert werden können. Mit der Lieferung an Deutschland kann etwa die Hälfte der in Deutschland lebenden Kinder zwischen fünf und unter zwölf Jahren geimpft werden“, erklärte eine Sprecherin. Den Zeitplan habe man in regelmäßigen Abständen mit der EU-Kommission abgesprochen und vergangenen Woche die finale Bestätigung aus Brüssel erhalten. Eine frühere Lieferung sei indes nicht zu erwarten: „Alle vorgelagerten Prozesse wurden auf diesen Stichtag ausgerichtet“.

Sieben-Tage-Inzidenz bei 5-14-Jährigen derzeit am höchsten

INFO-BOX:
Ständige Impf-
kommission (STIKO)
Die STIKO wurde 1972 am damaligen Bundesgesund-heitsamt in Berlin ein-gerichtet. Die ehren-amtliche sowie politisch und weltanschaulich unabhängige Experten-gruppe hat aktuell 18 Mitglieder und ist seit 1994 beim Robert Koch-Institut in Berlin angesiedelt.
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Noch vor Jahresende will die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Empfehlung zur Corona-Impfung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren verkünden. „Unser Ziel ist es, diese Empfehlung bis Ende Dezember, möglichst bis zum Start der Auslieferung des Kinder-Impfstoffs an die Länder, fertigzustellen“, erklärte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Empfehlung sei derzeit in Arbeit. Bei der EU-Zulassung des Impfstoffs ab zwölf Jahren im Mai hatte die STIKO zunächst nur Impfungen von Jugendlichen mit Vorerkrankungen empfohlen. Erst im August hatte sie diese dann allen ab zwölf Jahren empfohlen und auf eine breitere Datengrundlage verwiesen, insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit Millionen geimpften Jugendlichen.

Nach der Zulassung durch die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA Ende Oktober haben in den USA bereits rund drei Millionen Kinder ab fünf Jahren das Vakzin Comirnaty erhalten, in Israel und Kanada sind die Impfungen in dieser Woche angelaufen. Nach Daten des Robert-Koch-Instituts ist in Deutschland die Sieben-Tage-Inzidenz in der Altersgruppe der fünf- bis 14-Jährigen derzeit mit 882,9 mit Abstand am höchsten. Kinder erkranken zwar nur sehr selten an Covid-19, doch könnten auch sie dann schwer krank werden, erklärten die EMA-Experten. Die Vorzüge der Impfung seien daher höher zu bewerten als mögliche Risiken.

Mertens äußerte trotzdem Verständnis für Eltern, die einer Impfung ihrer Kinder skeptisch gegenüber stehen. „Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die STIKO mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen ‚Restrisiken‘ bei den Kindern in dieser Altersgruppe“, sagte der STIKO-Chef der „Schwäbischen Zeitung“. Nach der Zulassung des BioNTech/Pfizer-Vakzins könnte bald ein zweiter Impfstoff für Kinder folgen. Wie die EMA mitteilte, sei derzeit ein entsprechender Antrag des US-Herstellers Moderna in der Prüfung.