Der zweitgrößte deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim will sein Tiermedizin-Geschäft ausbauen und aus diesem Grunde das Tierarzneigeschäft des französischen Konkurrenten Sanofi zukaufen. Im Gegenzug will Boehringer sein Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln und Gesundheitspräparaten wie den Kopfschmerztabletten Thomapyrin oder dem Hustensaft Mucosolvan an Sanofi abtreten und zusätzlich rund 4,7 Milliarden Euro zahlen. Beide Konzerne teilten heute mit, dass sie eine Vereinbarung über „exklusive Verhandlungen“ unterzeichnet hätten.
1. Zweitgrößter Anbieter für Tiergesundheit entsteht
2. Sanofi wird bei rezeptfreien Arzneimitteln zur Nummer Eins
Zweitgrößter Anbieter für Tiergesundheit entsteht
Ausführliche Pressemitteilung von Boehringer Ingelheim zum geplanten strategischen Tausch mit Sanofi. |
In der Tat würde durch die Fusion nach dem US-Unternehmen Zoetis der weltweit zweitgrößte Anbieter auf dem Sektor der Tiergesundheit mit einem Umsatz von ca. 3,8 Milliarden Euro entstehen. Ein Zukauf auf diesem Gebiet ist für Boehringer im Übrigen kein Neuland, bereits im Jahr 2009 hatte das Ingelheimer Unternehmen Teile des US-Tiergesundheitsspezialisten Fort Dodge übernommen.
Sanofi wird bei rezeptfreien Arzneien zur Nummer Eins
Der Tausch dürfte sich für beide Unternehmen auszahlen: Boehringer, 1885 gegründet und bis heute in Familienbesitz, erwartet in der Tiermedizin ein lukratives Feld, da einerseits in den Industrieländern sehr viel Geld für die Gesundheit von Haustieren ausgegeben wird, andererseits nimmt in den Schwellenländern durch veränderte Ernährungsgewohnheiten die Nutztierhaltung stetig zu. Sanofi will unterdessen mit einem zukünftigen Marktanteil von rund 4,6 Prozent bei den rezeptfreien Arzneimitteln GlaxoSmithKline und Bayer hinter sich lassen und zur Nummer Eins auf diesem Sektor aufsteigen. Auf dem lukrativen chinesischen Markt will Boehringer Ingelheim, das nach dem aktuellen Geschäftsbericht ein Polster von rund 8,5 Milliarden Euro in der Kasse hat und sich somit den Deal locker leisten kann, sein Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten allerdings wie gehabt weiterführen.