Am Wochenende ist es wieder einmal soweit: Am kommenden Sonntag werden die Uhren von Winter- auf Sommerzeit umgestellt. Dabei wird die Uhr in der Nacht zum Sonntag von 2 auf 3 Uhr vorgestellt, es geht uns damit eine Stunde Schlaf verloren. Viele Menschen entwickeln durch die Umstellung eine Art „Mini-Jetlag“ und leiden unter Schlafstörungen. Besonders betroffen sind dabei Kinder und Jugendliche, wie der Wiener Schlafforscher Gerhard Klösch erläutert. Der Experte rät daher dazu, sich schon im Vorfeld auf die bevorstehende Umstellung vorzubereiten.
1. Smartphones und Tablets sorgen für Schlafdefizit
2. Finanzbeamte kamen nicht rechtzeitig zum Dienst
Smartphones und Tablets sorgen für Schlafdefizit
Zeitumstellung |
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Die Zeitumstellung wurde erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn eingeführt. Man versprach sich dadurch Energieeinsparungen bei der künstlichen Beleuchtung im Ersten Weltkrieg. Sie wurde bereits 1919 wieder abgeschafft. Als Reaktion auf die Ölkrise 1973 wurde die Einführung der Sommerzeit in der Bundesrepublik 1978 beschlossen und trat 1980 in Kraft. |
Werden Kinder und Jugendliche gerade morgens zu früh aus dieser Tiefschlafphase geholt, sind sie nach der Aussage des Experten wie schlaftrunken, was beispielsweise erhebliche Gefahren im Straßenverkehr nach sich ziehen kann. Auch schulisch hat die Zeitumstellung Konsequenzen: Durch die Erhöhung des ohnehin vorhanden Schlafdefizits kommt es zu Stress-Intoleranzen und Leistungstiefs, so Klösch. Tests am Montag nach der Umstellung seien somit schlicht „unfair“. Dass das Problem auch generell deutlich weitreichender sein kann, hat eine aktuelle Studie aus dem britischen York nachgewiesen. Nach dieser sind Jugendliche, die in der Schule chronisch müde sind, nicht nur generell verhaltensauffälliger, sondern haben auch später vermehrt Probleme, sich in das soziale Gefüge einzupassen. So haben laut der Studie ständig müde 15-jährige bereits als 20-jährige ein 4,5-fach höheres Risiko, auf die schiefe Bahn zu geraten.
Finanzbeamte kamen nicht rechtzeitig zum Dienst
Grundsätzlich hält der Wiener Schlafforscher die zweimal jährliche stattfindende Zeitumstellung für „unnötig und nicht mehr zeitgemäß“. So lange diese jedoch noch stattfindet hilft nur, damit zu leben und sich bestmöglich darauf einzustellen. Und wenn Sie am Montag verschlafen – Sie sind in prominenter Gesellschaft. So verpasste beispielsweise der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer im April 2014 eine Telefonkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, weil er seinen Wecker nicht entsprechend umgestellt hatte. Ganz besonderes Pech hatten auch die Angestellten des Finanzamts im niedersächsischen Bad Gandersheim, die im November 2011 rechtzeitig um 6 Uhr ihren Dienst antreten wollten. Hier hatte der für die automatischen Türen verantwortliche Computer die Zeitumstellung verweigert. Ins Büro kamen die Mitarbeiter dann erst mit gehöriger Verspätung – als um 8 Uhr der erste Kollege mit dem richtigen Schlüssel eintraf.