Wird bei der Herstellung des Überraschungs-Eies von Ferrero Kinderarbeit eingesetzt? Mit dieser Frage müssen sich derzeit Medien, Justiz und der Konzern selbst auseinandersetzen. Auslöser ist ein Bericht des britischen Boulevardblatts „The Sun“, das einen entsprechenden Fall aufgedeckt haben will.
1. 4,43 Euro für 1.000 befüllte Eier
2. Vorwurf der Kinderarbeit gegen Ferrero nicht neu
4,43 Euro für 1.000 befüllte Eier
Die Kinder-Überraschungseier gibt es in Deutschland seit 1974. Das Ei besteht aus 20 Gramm Schokolade in Form einer zweilagigen Hülle, die außen braun und innen weiß gehalten ist. Im Inneren des Eies befindet sich in einer ebenfalls eiförmigen, meist gelben Plastikverpackung eine Gimmick-Figur oder ein Spielzeugbausatz. Einige der Figuren aus den Ü-Eiern sind bei Sammlern begehrt. |
Die Eltern selbst sind mit dieser Situation offenbar alles andere als glücklich. Der Vater bezeichnete die Tätigkeit laut Sun als „Sklavenarbeit“, während die Mutter auf die niedrige Bezahlung hinwies. Für 1.000 fertige Plastikeier erhalte man lediglich 20 rumänische Lei, was weniger als fünf Euro entspricht. Eine Wahl habe man dennoch nicht, so die Eltern. Man brauche das Geld, um Nahrungsmittel für die Kinder kaufen zu können.
Ferrero bekundete in einem ersten Statement, über das Berichtete erstaunt, besorgt und entsetzt zu sein und betonte, dass Kinderarbeit der eigenen Unternehmenspolitik zufolge verboten ist. Man will deshalb den Vorwürfen nachgehen und falls notwendig Konsequenzen ziehen. Dies könnte die Aufkündigung der Verträge mit betroffenen Produzenten bedeuten. Dabei handelt es sich um Subunternehmer, die nicht direkt zum Konzern gehören. Im rumänischen Fall betrifft das die Firma Prolegis, die wiederum Auftragsnehmer des Spielzeugfabrikaten Romexa SA ist.
Vorwurf der Kinderarbeit gegen Ferrero nicht neu
Obwohl der Vorwurf der Kinderarbeit gegen Ferrero nicht neu ist – erst im Juli kritisierte Greenpeace, Zulieferer des Unternehmens würden auf Kakao-Plantagen der Elfenbeinküste Kinder unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten lassen – gibt es bereits erste Zweifel an der Geschichte. Die Leiterin der örtlichen Schule sagte gegenüber Medien, die Kinder würden regelmäßig zum Unterricht erscheinen und könnten deshalb keine 13 Stunden am Tag arbeiten. Welche Version korrekt ist, will nun auch die rumänische Justiz wissen. Sie hat Ermittlungen aufgenommen.