Wer sich um die Bildung in Deutschland sorgt, dürfte die Erkenntnisse des heute veröffentlichten nationalen Bildungsberichts 2016 zumindest teilweise mit Wohlwollen aufnehmen. Die Autoren stellen darin eine größere Zahl an hohen Bildungsabschlüssen und bessere Chance für Kinder aus Zuwandererfamilien fest. Gleichzeitig mahnt man, stärker in die Bildungsmöglichkeiten zu investieren, um künftigen Problemen frühzeitig zu begegnen.
1. Bildungschancen haben sich verbessert
2. Bis zu 44.000 neue Lehrer und Erzieher nötig
3. Trend: Private Träger übernehmen staatliche Aufgaben
Bildungschancen haben sich verbessert
Bildungsbericht 2016 |
---|
Bitte klicken Sie auf "Zum Download", um den kompletten Bildungsbericht 2016 im PDF-Format herunterzuladen. |
Bis zu 44.000 neue Lehrer und Erzieher nötig
Dieses Problem zu lösen, besitzt nach Ansicht der Studienautoren angesichts der großen Flüchtlingszahlen eine besondere Bedeutung für die Zukunft. Um die Aufgabe zu bewältigen, müssten die Verantwortlichen bis zu 44.000 neue Lehrer und Erzieher einstellen und zusätzliche 2,2 bis 3 Milliarden Euro investieren. Diese Ausgaben würden sich in den nächsten Jahrzehnten durch den Beitrag der Zuwanderer zur Wertschöpfung und geringere Sozialkosten refinanzieren. Gleichzeitig sieht man die Chance, zukunftsfeste Strukturen zur Integration zu entwickeln, die trotz jahrzehntelanger Zuwanderung noch fehlen.
Trend: Private Träger übernehmen staatliche Aufgaben
Als weiteres Problemfeld haben die Autoren beim Trend zur Privatisierung der Bildung ausgemacht. In nahezu allen Bundesländern sei die Zahl der Schulen in freier Trägerschaft seit 2006 deutlich gestiegen. Das werfe die Frage auf, ob das öffentliche Bildungssystem die Nachfrage noch deckt. Vor allem in ländlichen Regionen geht die Zahl der staatlichen Schulen zurück, sodass private Bildungseinrichtungen die Lücke füllen müssen. Die Verfassung erlaube diese allerdings nur als Alternative, wenn es von besonderem pädagogischem Interesse sei. Problematisch sieht man bei den freien Schulen die Tendenz zur sozialen Selektivität, während die Qualität nicht über der der staatlichen Einrichtungen liegt.