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Gefahren im Netz: Safer Internet Day 2017 macht sich gegen Cybermobbing stark

Den heutigen Safer Internet Day nutzen über 100 Länder um unter dem Motto „Be the change: unite for a better internet“ über die Gefahren im Netz aufzuklären. Schwerpunkt des deutschen Aktionstages ist nach 2009 zum zweiten Mal Cybermobbing. Denn obwohl zahlreiche Initiativen gegen psychische Gewalt kämpfen, ist diese online noch immer ein drängendes Problem.

Cybermobbing als unterschätztes Problem

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Cybermobbing
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Dies zeigen verschiedene Studien, die sich mit dem Phänomen Cybermobbing befasst haben. Ihnen zufolge kennt jeder Dritte im Alter von 12 bis 19 Jahren jemanden, der Opfer von Attacken im Netz geworden ist. Acht Prozent gaben an, selbst schon einmal betroffen gewesen zu sein. In einer anderen Umfrage sahen 87 Prozent der Teilnehmer Online-Mobbing als ein Problem an, das noch immer unterschätzt wird. Dem pflichtet auch Peter Widlok der EU-Initiative „klicksafe.de“ bei: „Cybermobbing ist weiterhin sehr brisant, etwa durch die wachsende mobile Internetnutzung.“

Das Problem: Wer Opfer von Schikanen im Netz wird, kann dem kaum entkommen. Dank des Smartphones in der Tasche sind die Angriffe jederzeit präsent. Im Gegensatz zum klassischen Mobbing geht die Gelegenheit verloren, sich zurückzuziehen und abzuschalten. Gleichzeitig agieren die Täter durch die Distanz zum Opfer enthemmter. Weil man die Folgen der eigenen Handlungen nicht unmittelbar erlebt, gehen die Angriffe immer weiter. „Die Tränen sind nicht sichtbar. Dadurch fehlt der psychologische Reflex aufzuhören, wenn das Opfer am Boden liegt“, erklärt Uwe Leest vom „Bündnis gegen Cybermobbing“.

Aufklärung wichtiges Mittel gegen psychische Gewalt

Wer Attacken miterlebt, sollte diese deshalb nicht unkommentiert lassen, rät Nina Park vom Hilfstelefon „Nummer gegen Kummer“, wo Cybermobbing einer der wichtigsten Gründe der Anrufer ist, Hilfe zu suchen. „Man muss dem Täter das Publikum nehmen. Letztendlich sucht er Anerkennung und eine Bühne für seine Tat.“ Sich gegen die Angriffe auszusprechen, weist dann nicht nur den Täter in die Schranken, sondern vermittelt auch dem Opfer das Gefühl, nicht allein zu sein. Die Experten sehen aber auch Aufklärung als wichtiges Mittel gegen psychische Gewalt im Netz an.

Weil viele Jugendliche soziale Netzwerke nutzen, um sich zu präsentieren und Bestätigung zu erhalten, hinterlassen negative Reaktionen Spuren am Selbstwertgefühl. Im schlimmsten Fall kann das zu Depressionen und aggressivem Verhalten führen. Eltern sollten deshalb frühzeitig mit ihren Kindern über mögliche Gefahren im Netz sprechen. Wenig von sich selbst preis zu geben, kann ein wirkungsvoller Schutz sein. Gleichzeitig bietet man Informationsveranstaltungen an Schulen an und stellt Material für Lehrer bereit.

Hilft all das nicht mehr, macht es für Betroffene unter Umständen Sinn, sich an die Polizei zu wenden. Cybermobbing als eigenen Straftatbestand gibt es zwar nicht, die Angreifer können sich aber unter anderem der Beleidigung, Verleumdung, der üblen Nachrede, Nachstellung oder Nötigung schuldig machen.

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