Facebook steht seit längerem in der Kritik, Inhalte nicht ausreichend schnell oder gar nicht zu löschen, auch wenn diese gegen die Regeln des Netzwerks verstoßen. Zuletzt war dieses Thema bei Hass-Kommentaren hochgekocht, die durch die Flüchtlingskrise derzeit Konjunktur in europäischen Ländern haben. Jetzt hat sich Unternehmensgründer Mark Zuckerberg zu Wort gemeldet. Künstliche Intelligenz und neue Interaktionsmöglichkeiten wie ein Dislike-Button sollen Abhilfe schaffen.
Algorithmus zur Erkennung kritischer Inhalte
Das kündigte der Facebook-Chef bei einer Fragerunde an, nachdem ein Nutzer von seinen Erfahrungen berichtete, die er beim Einstellen von Inhalten zur Flüchtlingskrise gemacht hatte. Weil sich manche seiner Freunde beschwerten, diese nicht sehen zu wollen, fragte er, ob Facebook nicht eine Funktion einführen könne, die bestimmte Inhalte erst sichtbar macht, wenn ein Nutzer zustimmt. Zuckerberg bekundete, dies für eine gute Idee zu halten. Aktuell sei es aber noch ein technisches Problem. Derzeit versuche man, unpassende Inhalte zu löschen, wenn diese gemeldet wurden. Dies sei aber auf Dauer keine Lösung, weil Menschen, die daran Anstoß nehmen, sie bereits gesehen haben. Facebook versucht deshalb eine Erkennungssoftware zu entwickeln, die sensible Menschen vor solchen Inhalten schützt. Diese könne in den nächsten fünf Jahren fertig sein.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es wichtig sein könne, Menschen Dinge zu zeigen, die sie womöglich nicht sehen wollen. Zuckerberg bezog sich damit auf das Bild des leblos am Strand liegenden Kindes Aylan Kurdi, der bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken und am Strand von Bodrum angespült wurde. Obwohl es aufwühlend wirke, halte er es für wertvoll, weil es Aufmerksamkeit für die Krise geschaffen hat.
Dislike per Knopfdruck
In diesem Zusammenhang gab Zuckerberg auch zu, dass der „Gefällt mir“-Button nicht immer die optimale Interaktionsmöglichkeit sei, weil er bei bestimmten Nachrichten wie einem Todesfall unpassend sei. Man arbeite deshalb bereits seit längerem an Alternativen wie „Gefällt mir nicht“, „Interessant“ oder „Tut mir leid“, die bald in die Testphase gehen sollen. Dabei sei es dem Unternehmen allerdings wichtig, Facebook nicht in ein gewöhnliches Forum zu verwandeln, in dem Nutzer über die Beiträge anderer abstimmen.