home Politik, Wirtschaft Corona-Pandemie: CureVac plant mehr als 100 Millionen Impfstoffdosen bis Ende 2020

Corona-Pandemie: CureVac plant mehr als 100 Millionen Impfstoffdosen bis Ende 2020

Das Tübinger Biotechunternehmen CureVac rechnet fest mit einem Erfolg seines derzeit in der Entwicklung befindlichen Covid-19-Impfstoffs. „Wir planen auf Erfolg und wollen bis zum Ende des Jahres mehr als 100 Millionen Dosen zur Verfügung haben“, sagte CureVac-Haupteigner und SAP-Gründer Dietmar Hopp gegenüber dem „Handelsblatt“. Eine Zulassung erwarte er zwar erst im Frühjahr oder Sommer kommenden Jahres. In eingeschränkter Form sei sie aber möglicherweise schon früher möglich, „etwa für bestimmte, besonders gefährdete Berufsgruppen oder Regionen“.

Bund unterstützt CureVac mit 252 Millionen Euro

INFO-BOX:
CureVac
CureVac wurde im Jahr 2000 an der Universität Tübingen aus den Arbeitskreisen von Hans-Georg Rammensee und Günther Jung gegründet. Das Unternehmen hat sich auf die Erforschung und die Entwicklung von Arznei-mitteln auf der Grundlage des Botenmoleküls messenger RNA (mRNA) spezialisiert. 2003 zog das Unternehmen mit 18 Mitarbeitern ins Biotechnologiezentrum Tübingen um. Heute hat CureVac rund 500 Mitarbeiter und weist einen jährlichen Umsatz von mehr als 17 Milliarden Euro aus.
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Gleichwohl rechnet Hopp nicht mehr damit, das Rennen um den ersten Covid-19-Impfstoff noch gewinnen zu können. Dazu sei die Entwicklung bei den beiden Hauptkonkurrenten, der US-Firma Moderna und dem Mainzer Unternehmen BioNTech, zu weit voraus. „Aber wir wollen das Rennen um den besten Impfstoff gewinnen, und da haben wir gute Chancen“, gab sich der 80-Jährige kämpferisch. Der beste Impfstoff sei dabei das Mittel, das bei lang anhaltendem Impfschutz und geringer Dosierung eine gute Wirksamkeit habe.

Finanzielle Unterstützung erhält das Unternehmen dabei vom Bund. Laut „Business Insider“ habe das Bundesforschungsministerium am Montag einen entsprechenden Bescheid an CureVac verschickt. Danach unterstütze man die Firma zur beschleunigten Entwicklung und Produktion eines Impfstoffs mit 252 Millionen Euro. Das Geld stammt aus einem 750 Millionen Euro schweren Fördertopf, der im Mai aufgelegt wurde. Neben CureVac sollen auch BioNTech und das Unternehmen IDT Biologika aus Dessau-Roßlau Geld aus dem Sonderprogramm erhalten. Im Gegenzug sichert sich die Bundesregierung einen Anteil an der Produktion.

Der Impfstoffkandidat von CureVac befindet sich in der ersten Phase der klinischen Entwicklung. Er wird derzeit an gesunden Erwachsenen in verschiedenen Studienzentren in Deutschland und Belgien getestet. Die CureVac-Impfstoffe basieren dabei auf der Boten-RNA (mRNA). Bei sogenannten RNA-Druckern, als Produktionseinheiten zur Herstellung der mRNA, arbeitet das Unternehmen mit der Tesla-Tochter Grohmann zusammen. Auf die Frage, ob die Zusammenarbeit mit Tesla-Chef Elon Musk zukünftig weiter ausgebaut und vertieft werden könnte, antwortete Hopp: „Vermutlich ja“. Einen Einstieg des US-Milliardärs bei CureVac schloss Hopp hingegen aus. Entsprechende Spekulationen waren nach einem Treffen von Hopp und Musk aufgekommen. Hinsichtlich der Kooperation wolle sich CureVac vielmehr darauf konzentrieren, „die Zulassung für den Printer zu bekommen und ihn dann interessierten Regionen, Organisationen und Kliniken zur Verfügung zu stellen“, so Hopp.

Hopp: 1,4 Milliarden Euro in Biotechs investiert

Vertreiben will der Milliardär den CureVac-Impfstoff im Übrigen nicht selbst. „Wenn der Impfstoff erst einmal zugelassen ist, wird es kein Problem sein, einen Partner mit globalen Vertriebsstrukturen zu finden. Die Telefonnummer von CureVac ist in der Pharmabranche bekannt“. 1,4 Milliarden Euro hat Hopp selbst im Laufe der Jahre in verschiedene Biotechs investiert – und musste sich dafür regelmäßig belächeln lassen. Dass man CureVac nun als heißen Kandidaten für den entscheidenden Schlag gegen die Corona-Pandemie handle, verschaffe ihm aber mehr als reine Genugtuung gegenüber seinen Kritikern, sagte der Mäzen im „Handelsblatt“. „Ich empfinde Freude, pure Freude, und das nicht etwa, weil sich die Geschäfte rechnen, sondern vor allem, weil wir mit unserer Arbeit den Menschen helfen können“.