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Martin Huber ist neuer CSU-Generalsekretär

Der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Huber wird neuer Generalsekretär seiner Partei und tritt damit die Nachfolge des zurückgetretenen Stephan Mayer an. Diese Personalentscheidung gab Parteichef Markus Söder am Freitag nach einer Schaltkonferenz des CSU-Vorstands bekannt. Das Gremium stimmte demnach Söders Vorschlag einstimmig zu.

Fünf Jahre persönlicher Referent Horst Seehofers

Der 44-jährige stammt aus Mühldorf und ist wie sein Vorgänger im Amt des Generalsekretärs Mitglied des CSU-Kreisverbandes Altötting. Von 2008 bis 2013 war der verheiratete Katholik persönlicher Referent des damaligen Parteichefs Horst Seehofer. Im bayerischen Landtag, dem der Politologe und Historiker Huber seit 2013 angehört, arbeitet er unter anderem in den Ausschüssen für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie für Umwelt- und Verbraucherschutz. Ende Februar hatte Söder ihn bereits als einen von zwei Verantwortlichen mit der Erarbeitung eines neuen CSU-Grundsatzprogramms betraut.

Auch Agrarministerin Kaniber war im Gespräch

INFO-BOX:
Generalsekretäre der
CSU seit 1971
1971-1978: G. Tandler
1978-1983: Edmund Stoiber
1983: Otto Wiesheu
1983-1988: G. Tandler
1988-1994: Erwin Huber
1994-1999: B. Protzner
1999-2003: Thomas Goppel
2003-2007: Markus Söder
2007-2008: C. Haderthauer
2008-2009: K.-T. z. Guttenb.
2009-2013: A. Dobrindt
2013-2018: A. Scheuer
2018-2022: Markus Blume
seit 2022: Martin Huber
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„Wir setzen stark auf die Bayern-Karte“, sagte der Ministerpräsident bei der Vorstellung des neuen Generalsekretärs. Mit Blick auf die Landtagswahlen im kommenden Jahr sei es gut, wenn der Generalsekretär aus der Landtagsfraktion komme. Dies sei unter dem Strich jetzt die beste Aufstellung für die CSU. „Er brennt, er will das“, so Söder. Als Generalsekretär brauche es Organisationstalent und Basisnähe, er müsse kommunizieren und die Partei repräsentieren können. „Es schadet nichts, wenn er auch kämpfen und manchmal auch beißen kann“, betonte Söder. „Ich vertraue dir zu 100 Prozent, ich traue dir das auch zu“. Huber selbst sprach von einer großen Ehre und einer großen Aufgabe.

Auch im bayerischen Kabinett habe es nach den Worten Söders geeignete Kandidatinnen und Kandidaten gegeben. Er habe aber jetzt keine Lücke im Kabinett reißen wollen. Unter anderem war Agrarministerin Michaela Kaniber als mögliche Generalsekretärin gehandelt worden. Über die CSU hinaus ist Huber bislang nicht groß in Erscheinung getreten. Seine Kür erfolgte in aller Eile und unter hohem Zeitdruck, nachdem Stephan Mayer am Dienstag nach nur gut zwei Monaten im Amt seinen Rücktritt erklärt hatte. In einer schriftlichen Erklärung nannte der 48-Jährige dafür gesundheitliche Gründe. Vorausgegangen war dem überraschenden Rückzug aber offenbar ein eskalierter Streit um das Privatleben Mayers, bei dem dieser einen Journalisten der Zeitschrift „Bunte“ bedroht haben soll.

Ex-Generalsekretär Mayer will Burda-Verlag verklagen

„In einem aufgrund einer eklatant rechtswidrigen Berichterstattung geführten Gespräch mit einem Journalisten der ‚Bunten‘ habe ich möglicherweise eine Wortwahl verwendet, die ich rückblickend nicht für angemessen betrachten würde“, schrieb Mayer. „Dies bedaure ich sehr.“ Der Journalist Manfred Otzelberger hatte Mayer vorgeworfen, ihn im Zusammenhang mit einem Bericht über ein angeblich uneheliches Kind telefonisch bedroht zu haben. Dabei habe ihn Mayer mit den Worten angeschrien: „“Ich werde Sie vernichten, ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens – ich verlange 200.000 Euro Schmerzensgeld, die müssen Sie mir noch heute überweisen“.

Parteichef Söder nannte die gefallenen Äußerungen am Dienstag „in keinster Weise akzeptabel“, sprach aber auch von einer „menschlichen Tragödie“. Er sei von Mayers Rücktritt „auch persönlich sehr betroffen“. Mayer selbst kündigte indes an, „einen gerichtlichen Schmerzensgeldanspruch gegen den Burda-Verlag aufgrund der schwerwiegenden Persönlichkeitsverletzung durch die Berichterstattung zu erheben“. Der Anwalt Otzelbergers teilte auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mit, dass der Verlag die Forderungen in vollem Umfang zurückweise. Die Berichterstattung sei rechtmäßig und journalistisch sauber gewesen.