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Fussball vor Revolution? Spielergewerkschaft Fifpro will bisheriges Transfersystem kippen

Dem Profi-Fußball könnte eine kleine Revolution bevorstehen. Die Spielergewerkschaft Fifpro will das bisherige Transfersystem kippen, weil es nach Ansicht der Spielergewerkschaft die Rechte der Spieler beschneidet und den Fortbestand kleinerer Ligen und Vereine gefährdet.

Aktuelles System bevorzugt finanzkräftige Klubs und Ligen

INFO-BOX
Die FIFA, in der sich weltweit alle Fußballverbände organisieren, schreibt vor, dass der Vereinswechsel eines Vertragsspielers nur innerhalb von zwei vom jeweiligen Verband festgelegten Transferperioden vollzogen werden darf.
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Die nach eigenen Angaben 65.000 Mitglieder zählende Vereinigung will an diesem Freitag Beschwerde bei der EU-Kommission gegen das aktuelle System einlegen. Dieser zufolge verstoßen die seit 2001 geltenden Transferregeln gegen das europäische Wettbewerbsrecht, weil sie von großen Vereinen und Verbänden genutzt werden können, um ihre Vormachtstellung auszubauen. Die Fifpro will deshalb durchsetzen, dass Ablösezahlungen sowie Ausleihen abgeschafft und Kadergrößen limitiert werden. Das jetzige Transfersystem schreibt unter anderem vor, dass bei Vereinswechseln von Spielern mit einem Alter von unter 28 Jahren Ablöse gezahlt werden muss, wenn der Vertrag in Wechselabsicht vor einem Ablauf von drei Jahren aufgelöst wird. Für Spieler über 28 Jahre wurde die Frist auf zwei Jahre festgelegt. Dies macht es für die Sportler schwer, aus laufenden Verträgen auszusteigen und scheint gleichzeitig finanzkräftige Klubs zu bevorzugen.

Laut Erhebungen zirkulieren 70 Prozent der zwischen 2009 und 2015 geflossenen Transfersummen zwischen den Vereinen der Topligen in England, Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich. Kleinere west- und osteuropäische Ligen geraten so ins Hintertreffen und könnten nach Ansicht der Fifpro sogar in ihrer Existenz bedroht sein.

Bezahlung der Spieler wird zur Streitfrage

Mit dem Vorstoß will die Gewerkschaft außerdem Missstände bei der Bezahlung eines Großteils der Spieler angehen. Etwa ein Drittel der 25.000 Profis in Europa muss demnach regelmäßig auf die im Vertrag vereinbarte Bezahlung warten. Ihrem Verein dürfen die Betroffenen aber erst kündigen, wenn sie drei Monate kein Geld erhalten haben. Im Anschluss folgen zum Teil jahrelange Streitigkeiten um die ausstehenden Gehälter. Auch das soll sich durch die Beschwerde in Brüssel ändern, wenngleich die Fifpro den Rechtsweg nicht zwingend als einzige Lösung sieht. Die Beschwerde sei Ausdruck der eigenen Frustration über die Zustände, man sei aber jederzeit bereit, mit den Verbänden zu verhandeln.

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