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Geisterspiele: Fußball-Bundesliga darf ab Mitte Mai wieder starten

Bund und Länder haben am Mittwoch die Wiederaufnahme von Spielen ohne Zuschauer in der Fußball-Bundesliga ab der zweiten Maihälfte gestattet. Auf diesen Termin einigten sich die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrer Schalte. Damit erhält die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Dachorganisation der 36 Profiklubs der 1. und 2. Liga die lang erhoffte Genehmigung für sogenannte Geisterspiele. Die DFL muss nun entscheiden, ob der Ball am 22. Mai oder bereits am 15. Mai wieder rollt.

Erster Spieltag nach der Zwangspause mit Revierderby

INFO-BOX:
DFL-Hygienekonzept
Am 31. März hat die DFL-Mitgliederversammlung eine „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ ins Leben gerufen. Diese hat unter der Leitung von Prof. Dr. Tim Meyer (Ärztlicher Direktor des Instituts für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes sowie Arzt der deutschen Nationalmannschaft) ein Hygienekonzept entwickelt, um bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs bestmögliche medizinische Rahmenbedingungen zu schaffen. Die aktuelle Version dieses Konzepts können Sie mit einem Klick auf „mehr dazu“ einsehen (PDF).
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„Die Fußball-Bundesliga kann ab der zweiten Mai-Hälfte wieder starten. „Dass dort regelmäßig getestet wird, ist natürlich eine andere Situation, als wenn jemand nur einmal am Anfang und am Ende der Quarantäne getestet wird. Das ist der Hintergrund“, sagte die Bundeskanzlerin bei der anschließenden Pressekonferenz. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, sprach sich bereits im Vorfeld für einen Starttermin Mitte Mai aus. „Mein großer Wunsch wäre der 16. Mai, der würde uns wirklich in die Lage versetzen, die Saison vor dem 30. Juni ordentlich zu beenden“, sagte er in der RTL-Sendung „Guten Morgen Deutschland“. „Aber wir haben momentan allen Grund zur Demut und wir haben einfach nur den Wunsch. Aber die Politik muss entscheiden, das ist klar.“

Wenn die Saison mit dem 26. Spieltag wieder aufgenommen wird, beginnt die 1. Liga am Freitagabend mit dem Spiel SC Paderborn gegen Fortuna Düsseldorf. Am Tag darauf steht dann unter anderem das Revierderby zwischen Dortmund und dem FC Schalke 04 auf dem Programm.

Der Spielbetrieb ist wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März ausgesetzt, insgesamt sind noch neun Spieltage zu absolvieren. Auch die DFL strebt an, die Saison bis zum 30. Juni durchzuziehen. Sie hatte von ihrer „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept erarbeiten lassen (siehe Info-Box), um die Ansteckungsgefahr von Spielern und Betreuern zu minimieren. Bei einer ersten Testreihe hatte es bei insgesamt 1.724 Tests in der 1. und 2. Liga zehn Corona-Fälle gegeben. Kern der Terminfrage ist eine vorgesehene vorgeschaltete Quarantäne der Mannschaften. In der Beschlussvorlage des Bundes hieß es dazu: „Dem Beginn des Spielbetriebs muss, wie in dem geprüften Konzept vorgesehen, eine Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen.“ Diese Quarantäne-Maßnahme muss jedoch keine zwei Wochen dauern, da die Spieler fortlaufend Tests unterliegen.

Wiederaufnahme des Spielbetriebs sichert Fernsehgelder

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hielt in einer ersten Stellungnahme die Fortsetzung der Bundesliga-Saison für „mehr als vertretbar“. Allerdings rief er die Beteiligten gleichzeitig zur Vernunft auf. „Ich kann nur appellieren: Es sollten auch Spieler, die sich unvernünftig verhalten, mit Konsequenzen rechnen müssen. Es war von dem einen Spieler von Hertha BSC schon ein schweres Eigentor“, so Söder mit Hinblick auf das Video von Hertha-Profi Salomon Kalou, in dem dieser gleich gegen mehrere Hygieneregeln verstieß und daraufhin von seinem Klub suspendiert wurde. Es hätten sich „alle an die Hygienemaßnahmen zu halten“, sagte Söder. Die 36 Profiklubs werden nun am Donnerstag bei einer virtuellen Mitgliederversammlung über das weitere Vorgehen beraten. Für die Liga ist eine Fortsetzung der Saison von enormer Bedeutung, da viele Vereine durch fehlende Einnahmen in finanzielle Schieflage geraten. Bei einer Fortsetzung des Spielbetriebs wären zumindest die Einnahmen aus den TV-Geldern gesichert.