home Sport Nach 79 Tagen: Schalke feuert Trainer Manuel Baum – Stevens übernimmt

Nach 79 Tagen: Schalke feuert Trainer Manuel Baum – Stevens übernimmt

Der FC Schalke 04 hat sich von Trainer Manuel Baum getrennt. Das gab der Verein am Freitag offiziell bekannt. Bis Jahresende wird die Mannschaft von Klublegende Huub Stevens betreut, als Co-Trainer wird Schalke-Legende Mike Büskens fungieren. Der abstiegsbedrohte Bundesligist zog nach dem historisch schlechten Start unter dem 41-Jährigen die Reißleine. In zehn Liga-Spielen konnte Baum keinen einzigen Sieg einfahren. Insgesamt sind die Königsblauen sei 28 Spielen in der Bundesliga ohne Dreier.

Stevens empfiehlt Friedhelm Funkel als Nachfolger

Für Stevens ist es die vierte Amtszeit als Schalke-Trainer. Zuletzt hatte er den Klub zwischen März und Juli 2019 vor dem Abstieg bewahrt. Der 67-Jährige soll das verunsicherte Team im Bundesliga-Spiel gegen Arminia Bielefeld sowie der darauffolgenden Pokal-Begegnung gegen den SSV Ulm betreuen. Anschließend könnte es eine Lösung mit einem im Abstiegskampf erfahrenen Trainer geben. Als heißer Kandidat gilt Friedhelm Funkel, der zuletzt Fortuna Düsseldorf betreute. Den erfahrenen Retter soll Stevens seinem Verein empfohlen haben. Noch sei Schalke aber nicht an ihn herangetreten. „Ich wurde bisher nicht angesprochen und mache mir darüber keine Gedanken“, sagte Funkel gegenüber dem „Sport-Informations-Dienst“ (sid) am Freitag. Nach dem Ende seines Engagements in Düsseldorf hatte Funkel seine Trainer-Karriere eigentlich für beendet erklärt.

Wagner und Baum noch bis 2022 auf der Gehaltsliste

INFO-BOX:
FC Schalke 04
Cheftrainer seit 2009
2009-2011: Felix Magath
2011: Seppo Eichkorn
2011: Ralf Rangnick
2011: Seppo Eichkorn
2011-2012: Huub Stevens
2012-2014: Jens Keller
2014-2015: R. Di Matteo
2015-2016: A. Breitenreiter
2016-2017: M. Weinzierl
2017-2019: D. Tedesco
2019: Huub Stevens
2019-2020: David Wagner
2020: Manuel Baum
2020: Huub Stevens
„Das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld ist von immenser Bedeutung für unseren Klub. Der enttäuschende Auftritt gegen den SC Freiburg hat uns gezeigt, dass die Mannschaft einen neuen Impuls braucht, um die Partie erfolgreich bestreiten zu können. Huub Stevens und Mike Büskens trauen wir genau das zu“, sagte Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider in der Mitteilung des Vereins. „Wir danken Manuel Baum für seinen unermüdlichen Einsatz und wünschen ihm für seine persönliche und berufliche Zukunft alles Gute“. Der glücklose Trainer hatte das Amt in Gelsenkirchen erst am 30. September nach dem 2. Spieltag der laufenden Saison von David Wagner übernommen und besaß wie sein Vorgänger noch einen Vertrag bis Sommer 2022. Seinen einzigen Pflichtspielsieg konnte Baum mit den Königsblauen Anfang November in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Regionalligisten Schweinfurt 05 feiern.

Sowohl Baum wie auch Wagner stehen somit weiter auf Schalkes Gehaltsliste und schränken so den finanziellen Spielraum für den mit rund 250 Millionen Euro verschuldeten Verein weiter ein. Wie die „Bild“ vor kurzem berichtete, erhält Wagner monatlich 200.000 Euro, Baum kommt auf 70.000 Euro. Rechnet man die ausstehenden Lohnkosten für die geschassten Coaches auf die noch ausstehende Vertragslaufzeit hoch, ergeben sich Belastungen von fast fünf Millionen Euro.

Für Sportvorstand Schneider wird die Luft dünn

Stevens, von den Fans zu Schalkes „Jahrhundert-Trainer“ gekürt, saß zuletzt zwischen März und Mai 2019 für den Verein auf der Trainer-Bank. Damals war er interimsweise für den zuvor entlassenen Domenico Tedesco eingesprungen und führte die Mannschaft gemeinsam mit Mike Büskens zum Klassenerhalt. „Das war das letzte Mal“, hatte der Holländer danach erklärt und war auf Wunsch der Vereinsführung in den Schalker Aufsichtsrat gewechselt. Nun folgt also zumindest ein kurzer Rücktritt vom Rücktritt. Eng wird es auch zunehmend für Sportvorstand Jochen Schneider. Innerhalb kürzester Zeit musste der ohnehin seit einiger Zeit in der Kritik stehende 50-jährige Schwabe nun bereits seinen zweiten Wunschtrainer feuern. Sollte sich der nächste Trainer ebenfalls als Fehlgriff erweisen, dürfte auch Schneiders Zeit bei den „Knappen“ abgelaufen sein.