Nach langen Spekulationen hat der Berliner Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 am Mittwoch seinen Börsengang noch im laufenden ersten Quartal angekündigt. Dabei will das Unternehmen neue Aktien ausgeben und rund eine Milliarde Euro einnehmen. Die Auto1 Group betreibt aktuell die Plattformen Auto1.com, wirkaufendeinauto.de und Autohero.
1. Auto1 mit bis zu sechs Milliarden Euro bewertet
2. Trotz Corona: Unternehmen streben an die Börse
Auto1 mit bis zu sechs Milliarden Euro bewertet
Prime Standard |
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Der Prime Standard ist, als Teilbereich des regulierten Marktes mit weiteren Zulassungspflichten, neben dem General Standard das privatrechtlich organisierte, gesetzlich regulierte Börsensegment der Frankfurter Wertpapier-börse mit den höchsten Transparenzstandards und gleichzeitig die Voraussetzung für die Aufnahme in die Indizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX. Er wurde zum 1. Januar 2003 eingerichtet. Der Prime Standard soll mit seinen strengen Kriterien bevorzugt internationale Investoren anziehen. |
Auto1 ist in mehr als 30 Ländern tätig. 2019 verkaufte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge mehr als 615.000 Fahrzeuge und erzielte einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro. Der Börsengang von Auto1 wird von den Investmentbanken BNP Paribas Citi, Goldman Sachs und der Deutschen Bank organisiert. Offiziell peilt das Unternehmen die Erstnotiz bis Ende März an, in der Regel dauert es von der offiziellen Ankündigung bis zur Erstnotiz aber nur etwa vier Wochen. Zum Preis einer Aktie wollte Auto1 zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellung nehmen.
Zur Finanzierung seines Portals Autohero hatte Auto1 im Sommer vergangenen Jahres eine rund 255 Millionen schwere Wandelanleihe aufgenommen, die mit dem verbleibenden Viertel des Emissionserlöses getilgt werden soll. Ärger mit den 60.000 Händlern, die Auto1 bisher über Online-Auktionen den Großteil der angekauften Wagen abnehmen, fürchtet Auto1-Chef Bertermann nicht. Die Autos, die bei Autohero angeboten würden, seien jünger und hätten weniger Kilometer auf dem Tacho als die, für die sich die Händler interessierten. Mit verglasten Transportern, die das bestellte Auto ausliefern, will das Unternehmen für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen.
Trotz Corona: Unternehmen streben an die Börse
Im vergangenen Jahr ging nur ein knappes Dutzend deutscher Unternehmen an die Börse, vor allem kleinere und mittlere. Weil die Finanzmärkte aber trotz der Corona-Pandemie stabil sind, stehen hierzulande zu Jahresbeginn so viele Börsenkandidaten wie selten zuvor in den Startlöchern. Am konkretesten sind die Pläne von Vantage Towers, der Funkmasten-Sparte von Vodafone. Diese will mit einem zweistelligen Milliarden-Börsenwert im Frühjahr an die Frankfurter Börse gehen. Auch der Mode-Versandhändler About You aus dem Otto-Konzern, der Labordienstleister Synlab und der Betriebssystem-Anbieter SuSE arbeiten an Börsengängen. BASF will 2021 mit dem Gas- und Ölproduzenten Wintershall einen neuen Listing-Versuch unternehmen. Erst gestern hatte der Münchner Luxus-Modehändler MyTheresa, der sich ebenfalls eine Milliardenbewertung erhofft, seine Börsen-Pläne bekannt gegeben. Allerdings strebt das Unternehmen keine Notierung in Frankfurt, sondern in New York an.