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Galeria Karstadt Kaufhof übernimmt Sportartikelhändler SportScheck

Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof will den Sportartikelhersteller SportScheck übernehmen. Dies gab der SportScheck-Mutterkonzern Otto Group am Mittwoch bekannt. Am Vortag sei ein Vertrag zur Übernahme des Sporthändlers inklusive aller Tochtergesellschaften geschlossen worden. Zum Preis machte Galeria Karstadt Kaufhof keine Angaben. Mit der Übernahme der bestehenden 17 Filialen sowie des Onlineshops wolle das Unternehmen seine Position im Sportsegment weiter stärken, sagte Konzernchef Stephan Fanderl. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.

Wachsender Druck durch Onlinehandel und Discounter

INFO-BOX:
SportScheck
Die SportScheck GmbH wurde 1946 von Otto Scheck gegründet, der in München aus alten Militärbeständen seine erste Kollektion für Winterkleidung schneiderte und so den Grundstein für das Unternehmen legte. Das Unternehmen mit Sitz in Unterhaching wurde 1988 von der Otto Group anteilig und 1991 vollständig übernommen. Das Sortiment mit mehr als 30.000 Artikeln und 500 Marken wird jährlich in vier Hauptkatalogen mit über 600 Seiten sowie mehreren Spezialkatalogen präsentiert. SportScheck organisiert außerdem Sportveranstaltungen, wie beispielsweise Stadtläufe.
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„Wir sind führend im Wachstumsgeschäft Sport und werden unsere ohnehin starke Präsenz mit dem Erwerb von SportScheck in den deutschen Innenstädten jetzt noch einmal deutlich ausbauen“, so Fanderl. Die 17 innerstädtischen Filialen von SportScheck zählen jährlich etwa zehn Millionen Besucher. Hinzu kämen rund 2,4 Millionen Online-Kunden und 85.000 Teilnehmer bei von SportScheck veranstalteten Events. Der Sportartikelhändler kämpft bereits seit geraumer Zeit mit Schwierigkeiten, die mit eigenen Fehlern, aber auch der Marktsituation zu tun haben. Internetversender sorgen für stetig wachsenden Druck. Zudem sind in den Fußgängerzonen mehr und mehr preisaggressive Konkurrenten wir der Marktführer Decathlon präsent. Diese Situation hatte auch dazu geführt, dass sich der schwedische Händler Stadium nach einer kurzen Testphase wieder aus dem deutschen Markt zurückzieht.

Laut informierten Kreisen soll Galeria Karstadt Kaufhof wegen dieser Gesamtgemengelage mit der Otto Group einen „negativen Kaufpreis“ ausgehandelt haben. Dies bedeutet übersetzt, dass Otto dem Käufer noch eine Mitgift gezahlt hat, um SportScheck loszuwerden. Die Übernahme gebe jetzt dem Unternehmen „die beste Chance auf eine nachhaltige Perspektive“, teilte Otto mit. Nun entstehe einer der größten Player im Sportartikelhandel. Bislang hatte es SportScheck an der nötigen Schlagkraft und Größe gefehlt, um sich im harten Wettbewerb gegen Online-Händler und Discountanbieter durchzusetzen. Im Sportbereich verfügte Galeria Karstadt Kaufhof schon vor der Übernahme über ein starkes Standbein. In den Innenstädten betreibt der Konzern spezielle Abteilungen in den Warenhäusern und in den Karstadt-Sports-Filialen. Erst kürzlich hatte das Unternehmen neue Sporthäuser in Bonn, Frankfurt, Heidelberg, Lübeck und Wiesbaden eröffnet.

Schließungen von SportScheck-Filialen nicht ausgeschlossen

Der zuständige Vorstand der Otto-Group, Sebastian Klauke, betonte, man habe vor dem Verkauf „alle möglichen Optionen unter wirtschaftlichen und sozialen Aspekten“ geprüft. Das Ergebnis sei gewesen, dass der Konzern keinen vertretbaren Weg gesehen habe, das Geschäft von SportScheck aus eigener Kraft wieder zu drehen. Unter dem neuen Eigentümer soll hingegen eine möglichst hohe Zahl an Filialen und Arbeitsplätzen (derzeit 1.300) erhalten bleiben. Gleichzeitig wollte man nicht ausschließen, dass einige Standorte schließen. Diese Gefahr ist besonders in Städten wie Hamburg, Köln oder München hoch, wo die SportScheck-Filialen in unmittelbarer Nähe von Karstadt-Sport-Niederlassungen liegen.