home Wirtschaft Kryptowährung: Bitcoin stürzt um mehr als 8.000 Dollar ab

Kryptowährung: Bitcoin stürzt um mehr als 8.000 Dollar ab

Auf einen extremen Kursanstieg folgte am Montag ein böses Erwachen. Der Bitcoin ist zweitweise um mehr als 8.000 Dollar auf rund 30.000 Dollar abgestürzt. Ende vergangener Woche war die Digitalwährung noch auf ein neues Rekordhoch von fast 42.000 Dollar geklettert. Zuletzt wurde der Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp mit rund 31.000 Dollar gehandelt.

Starker Dollar und steigende Anleihe-Renditen als Auslöser

INFO-BOX:
Bitcoin
Das Bitcoin-Zahlungs-system wurde erstmals 2008 beschrieben. Die Überweisung von Bitcoins erfolgt durch einen Zusammenschluss von Rechnern über das Internet mithilfe einer speziellen Peer-to-Peer-Anwendung. Die Zahlungen sind mit kryptographischen Techniken geschützt, weshalb der Bitcoin auch als Kryptowährung bezeichnet wird.
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„Der Schwächeanfall verdeutlicht abermals die hohe Schwankungsanfälligkeit der Kryptowährung“, sagte Bitcoin-Experte Timo Emden von Emden Research. Die ganze Euphorie der letzten Tage sei damit „vorerst Geschichte“. Angesichts der fulminanten Kurshöhen in den vergangenen Tagen sollten Gewinnmitnahmen allerdings niemanden überraschen, so Emden. „Bullen und Bären geben sich derzeit die Klinke in die Hand und sorgen für entsprechend hohe Volatilität, welche nach wie vor nichts für schwache Nerven ist“. Infolge des Bitcoin-Absturzes fiel das Marktvolumen aller derzeit rund 8.225 Digitalwährungen wieder unter die Marke von einer Billion Dollar. Diese Marke war in der letzten Woche erstmals geknackt worden. Kritiker betonen regelmäßig, dass die Wankelmütigkeit von Digitalwährungen diese für Anlage- und erst recht für Zahlungszwecke disqualifiziere. Hinzu kommt der Vorwurf, Internetwährungen könnten aufgrund hoher Anonymität für kriminelle Zwecke missbraucht werden.

Die Gründe für den radikalen Bitcoin-Absturz liegen nach Ansicht von Marktbeobachtern im steigenden Dollar sowie den wachsenden Renditen von US-Staatsanleihen begründet. Die Krisenwährung Gold reagierte ebenfalls mit Verlusten auf den jüngsten Dollar-Anstieg. Die Verluste fielen hier jedoch deutlich geringer aus. Schon in der Vergangenheit folgten auf starke Kursanstiege des Bitcoin heftige Einbrüche. Als Paradebeispiel gilt hier die Jahreswende 2017/18, als der Kurs des Bitcoin Mitte Dezember auf fast 20.000 Dollar kletterte, um zu Beginn des neuen Jahres rapide abzustürzen. Mitte Dezember 2018 war ein Bitcoin gerade einmal noch 3.200 Dollar wert. 2020 profitierte die Digitalwährung von der Entscheidung des Bezahldienstes PayPal, seinen US-Kunden den Handel und später das Bezahlen in Bitcoin zu ermöglichen. Hinzu kommt ein wachsendes Interesse von große Finanzinvestoren und führenden Zentralbanken an Kryptowährungen. Letztere wie die Europäische Zentralbank (EZB) streben inzwischen auch eigene Digitalwährungen an.

J.P. Morgan: Bitcoin-Kursziel bei 150.000 Dollar

Trotz der massiven Turbulenzen wird der Aufwärtstrend des Bitcoin nach Ansicht von Analyst Emden aber weiter anhalten. „Zuletzt wurden Kursrücksetzer als vermeintlich günstige Gelegenheit zum Wiedereinstieg in den Markt wahrgenommen“. Auf Jahressicht beläuft sich das Plus bei der Kryptowährung inzwischen auf mehr als 300 Prozent. Und das könnte bei Weitem noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Nach Ansicht der Investmentbank J.P. Morgan steigen derzeit zahlreiche Investoren von Gold auf Bitcoin um. Die Bank hatte in der ersten Januarwoche ein Kursziel von rund 150.000 Dollar ausgerufen. Doch die Preisobergrenze der Digitalwährung ist begrenzt. Zu den limitierenden Faktoren zählt beispielsweise der hohe Energieverbrauch bei der Bitcoin-Herstellung. Zudem warnen Kritiker vor Übertreibungen und einer Blase, da derart extreme Kursanstiege selten nachhaltig seien.