Der Automarkt in Deutschland ist im vergangenen Jahr durch die Corona-Pandemie um 19 Prozent eingebrochen. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Freitag mitteilte, registrierten die Behörden zwischen Januar und Dezember vergangenen Jahres rund 2,918 Millionen Neuzulassungen. Dies waren fast 700.000 Fahrzeuge weniger als 2019, als Autokäufer noch etwas mehr als 3,6 Millionen Neufahrzeuge angemeldet hatten. Einen Boom verzeichneten Elektrofahrzeuge. 2020 wurden demnach 394.940 neue E-Autos zugelassen. Ein Jahr zuvor waren es nur rund 108.000 gewesen.
1. Zweitschlechtester Wert seit der Wiedervereinigung
2. Opel und Ford verlieren mehr als 30 Prozent
Zweitschlechtester Wert seit der Wiedervereinigung
Das Jahr 2020 war somit für den deutschen Automarkt das zweitschlechteste seit der Wiedervereinigung. Nur im Jahr 2010 gab es mit damals 2,916 Millionen Fahrzeugen noch etwas weniger Neuzulassungen. Dies lag damals jedoch an der 2009 ausgelobten Abwrackprämie, die den Absatz zunächst kräftig ankurbelte, diesen aber 2010 wieder stark abstürzen ließ. Gut jeder fünfte Neuwagen im vergangenen Jahr zählte zum Segment SUV. Kräftig zulegen konnten angesichts der vorherrschenden Beherbergungsbeschränkungen auch Wohnmobile. Mehr als 76.000 „fahrende Hotels“ wurden im vergangenen Jahr neu zugelassen. Der Absatzeinbruch sei schwierig für die Branche, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie. „Für 2021 rechnen wir mit einer Erholung des deutschen PKW-Marktes“. Dennoch dürfte das starke Vor-Corona-Niveau vorerst nicht wieder erreicht werden.
Gute Zahlen brachte indes der Dezember. 311.394 Neuzulassungen entsprachen einem Plus von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. „Viele Privatkunden haben zum Jahresende noch ein Auto gekauft, um von der Mehrwertsteuersenkung zu profitieren“, erklärte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller. Indes setzt die Bundesregierung im Kampf gegen den Klimawandel auf Elektrofahrzeuge. Bund und Hersteller bezuschussen den Kauf mit bis zu 9.000 Euro, bei Plug-in-Hybriden sind es noch bis zu 6.750 Euro.
„Bei einem anhaltenden Zulassungstrend der Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben von rund 22 Prozent wie im letzten Quartal 2020 kann das von der Bundesregierung formulierte Ziel von sieben bis zehn Millionen zugelassenen Elektrofahrzeugen in Deutschland bis zum Jahr 2030 erreicht werden“, so KBA-Präsident Richard Damm. Den höchsten Anteil an neu zugelassenen E-Autos hatte Volkswagen mit gut 17 Prozent, gefolgt von Mercedes (rund 15 Prozent) und Audi (neun Prozent). Bei rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen griffen die Kunden ebenfalls vorrangig zu VW, gefolgt von Renault und Tesla.
Opel und Ford verlieren mehr als 30 Prozent
Über das Jahr hinweg gesehen, erlitten aber mit Ausnahme von Tesla und dem italienischen Autobauer Fiat fast alle großen Hersteller einen Absatzeinbruch. Zu den größten Verlierern gehören Opel und Ford mit einem Minus von jeweils mehr als 30 Prozent. Heftig erwischte es auch Dacia, Mazda, Smart, Suzuki und Volkswagen. Die Wolfsburger konnten rund ein Fünftel weniger Autos als im Vorjahr absetzten. Nicht ganz so starke Verluste hinnehmen mussten Mercedes, BMW, Mini, Jeep, Kia oder Lexus. Auch die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen gingen im vergangenen Jahr zurück. So wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes rund 295.000 Lastwagen neu angemeldet. Dies sind gut 14 Prozent weniger als 2019. Ganz anders bei Motorrädern: Hier stieg die Zahl der Neuanmeldungen um etwa ein Drittel auf 222.000 Stück.