Der Sandalenhersteller Birkenstock mit Hauptsitz im rheinland-pfälzischen Linz am Rhein will rund 100 Millionen Euro in seine Expansion investieren. Rund vier Monate nach seiner Übernahme durch das US-amerikanische Unternehmen L Catterton kündigte Birkenstock am Montag an, etwa 50 Millionen Euro in die Modernisierung seiner mit 1.900 Beschäftigten Fabrik im ostsächsischen Görlitz zu stecken.
1. Bis zu 50 Millionen Birkenstock-Sandalen pro Jahr
2. IG Metall: Investitionen längst überfällig
3. Stabiles Ergebnis trotz Corona-Schließungen
Bis zu 50 Millionen Birkenstock-Sandalen pro Jahr
Dort will man vor allem die besonders stark nachgefragten Kork-Latex-Sandalen herstellen. Weitere 50 Millionen Euro sollen in den Bau eines neuen Werks für die Herstellung von Kunststoffsandalen fließen. Zunächst hatte das „Handelsblatt“ über die Investitionen berichtet. CEO Oliver Reichert hatte zur Begründung des Einstiegs des Investors aus dem Dunstkreis des weltgrößten Luxusgüterkonzerns LVMH im Frühjahr erklärt: „Die Strategie von L Catterton zielt darauf ab, Konsumgüterhersteller auf einen beschleunigten Wachstumskurs zu bringen, und das bevorzugt in den auch für Birkenstock so wichtigen asiatischen Märkten wie China, Japan, Singapur, Korea und Indien“. Durch die jetzige Investitionsoffensive sollen die Produktionskapazitäten von derzeit knapp 30 Millionen Paar Sandalen pro Jahr auf deutlich über 40, möglicherweise sogar auf 50 Millionen nach oben geschraubt werden.
IG Metall: Investitionen längst überfällig
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Die Geschichte der „Schuhmacherdynastie“ Birkenstock lässt sich ab 1774 mit der Erwähnung des Schuhmachermeisters Johann Adam Birkenstock im hessischen Ort Langen-Bergheim nachweisen. 1896 eröffnete Konrad Birkenstock zwei Schuhfachgeschäfte in Frankfurt am Main. 1964 kam unter Carl Birkenstock das erste Modell der „Birkenstock-Sandale“ auf den Markt. |
Neben Lob für die Investments war vereinzelt aber auch Kritik aus der Belegschaft zu hören. Zum einen wegen Arbeitsplatzverlagerungen aus der Kunststoffsandalen-Produktion an den neuen Standort, zum anderen wegen der „viel zu hohen Leiharbeitsquote in Görlitz“, teilte die IG Metall mit. Gleichwohl wollte Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der Gewerkschaft in Ostsachsen, die Kritik nicht überbewerten. „Die bestehende Unruhe in der Belegschaft kann ich gut nachvollziehen, da in der Vergangenheit die Kommunikation der Geschäftsleitung mit der Belegschaft nicht immer glücklich und umfassend war – insbesondere beim Einstieg des neuen Investors“. Trotzdem begrüße man die Investitions-Pläne des Unternehmens, die „längst überfällig“ gewesen seien.
Stabiles Ergebnis trotz Corona-Schließungen
Birkenstock-Chef Reichert sprach zudem von einem klaren Bekenntnis zum Standort Deutschland. Dadurch werde das Unternehmen auch weiterhin ausschließlich „Made in Germany“ produzieren. Neben Görlitz befinden sich Birkenstock-Produktionsstandorte derzeit in Bernstadt (Sachsen), Steinau-Uerzell (Hessen) und Sankt Katharinen (Rheinland-Pfalz). Die Marke Birkenstock selbst reicht bis in das Jahr 1774 zurück. Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 5.500 Mitarbeiter. Im Jahr 2019 hatte Birkenstock nach früheren Anhaben rund 720 Millionen Euro Umsatz bei 130 Millionen Euro Nettogewinn verbucht. Im Corona-Jahr 2020 konnte der Sandalenhersteller diese Zahlen trotz zweimonatiger Fabrikschließungen ungefähr bestätigen.