Der Autobauer Volkswagen ist in Australien wegen des Dieselskandals zu einer Strafzahlung von 125 Millionen australischen Dollar (rund 77,5 Millionen Euro) verurteilt worden. Der Konzern habe gegen das Verbrauchergesetz des Landes verstoßen, urteilten die Richter. Dies ist deutlich mehr, als der Konzern ursprünglich zahlen sollte. Das Gericht stufte die zuvor mit der australischen Verbraucherschutzkommission ACCC erzielte Einigung jedoch als „offensichtlich unzureichend“ ein. Die ACCC teilte mit, es handele sich um die bislang höchste Gerichtsstrafe für einen derartigen Verstoß in Australien.
1. Klage gegen Audi abgewiesen
2. Dieselskandal landet 2020 vor dem Bundesgerichtshof
Klage gegen Audi abgewiesen
Australian Competition & Consumer Commission (ACCC) |
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Die Australian Competition & Consumer Commission (ACCC) ist eine unabhängige Behörde der australischen Regierung und wurde 1995 mit dem Zusammenschluss der australischen Trade Practices Commission (TPC) und der Price Surveillance Authority gegründet. Ihr Mandat besteht darin, die Rechte und Pflichten der Verbraucher zu schützen, Branchenregulierungen und Preisüberwachungen durchzuführen und illegales wettbewerbs-widriges Verhalten zu verhindern. Zudem hat die ACCC das Recht, vor dem australischen Bundes-gerichtshof Maßnahmen zur Durchsetzung ihrer Bestimmungen zu ergreifen. |
Betroffen bei VW sind dabei Fahrzeuge mit Dieselmotoren des Typs EA189. Das ist der Motorentyp, der im Zentrum des Abgasskandals steht. Das Unternehmen hatte im September 2015 eingeräumt, bei den entsprechenden Motoren weltweit in Millionen Fahrzeugen eine Software aufgespielt zu haben, die den Ausstoß von Stickoxid nur auf dem Rollenprüfstand senkt, nicht aber im regulären Straßenverkehr. Nach Angaben von Volkswagen wurden inzwischen bei den meisten der 57.000 Fahrzeuge Software-Updates durchgeführt. Unabhängig von dem Rechtsstreit mit den Verbraucherschutzbehörden hatte sich Volkswagen zuvor schon mit Sammelklägern in Australien auf einen grundsätzlichen Vergleich geeinigt. Die 100.000 vom Dieselskandal betroffenen australischen Kunden könnten im Schnitt bei Teilnahme aller Fahrzeuge mit einer Zahlung von 1.400 australischen Dollar (870 Euro) rechnen, hatte das Unternehmen im September dieses Jahres mitgeteilt.
Dieselskandal landet 2020 vor dem Bundesgerichtshof
Der Abgasskandal hat Volkswagen weltweit nach eigenen Angaben bisher rund 30 Milliarden Euro gekostet. Erst in der vergangenen Woche hatte die kanadische Regierung ihre Absicht bekanntgegeben, Klage gegen VW einzureichen. Auch dort strebt der Autobauer einen Vergleich an. Auch in Deutschland sind mehrere Verfahren gegen das Unternehmen anhängig. Vor dem Oberlandesgericht (OLG) Braunschweig hatte im September die Verhandlung im Musterfeststellungsverfahren von Verbraucherschützern gegen den Konzern begonnen. Im Mai kommenden Jahres landet der VW-Dieselskandal in der Frage nach Schadenersatzansprüchen eines Autokäufers zudem erstmals vor dem Bundesgerichtshof (BGH).