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US-Autobauer Ford will in Europa 12.000 Arbeitsplätze streichen

Der US-Autobauer Ford will im Zuge seiner laufenden Umstrukturierung 12.000 Arbeitsplätze in Europa abbauen. Das gab das Unternehmen am heutigen Donnerstag bekannt. Zudem werden sechs Fabriken bis Ende 2020 geschlossen. Darunter sind drei Werke in Russland sowie je eines in Frankreich und Wales. Auch ein Werk in der Slowakei wurde verkauft. Damit geht die Zahl der Ford-Standorte in Europa auf 18 zurück.

Rund 24.000 Ford-Mitarbeiter in Deutschland

INFO-BOX:
Ford Motor Company
Die Ford Motor Company wurde 1903 von Henry Ford in Detroit gegründet. Ab 1908 produzierte das Unternehmen das legendäre Modell T („Tin Lizzy“). Mit Einführung der Fließbandproduktion im Jahre 1913 brachte Ford einen radikalen Umbruch in der neu entstehenden Automobilindustrie. Heute ist Ford der fünftgrößte Autohersteller weltweit. Mit mehr als 200.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 160 Milliarden US-Dollar (2018) belegt Ford laut den „Forbes Global 2000“ den 67. Platz der weltgrößten Unternehmen.
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Von den avisierten 5.400 Arbeitsplätzen in Deutschland sind nach Angaben von Ford-Europachef Stuart Rowley ebenfalls bereits rund 3.200 abgebaut. Die Mitarbeiter seien ausgeschieden oder würden dies demnächst tun, etwa weil sie Abfindungsangebote angenommen hätten. Die Maßnahmen seien nötig, um Ford in Deutschland eine Perspektive zu geben, hieß es in einem Rundschreiben an die Mitarbeiter im März. In Deutschland ist Ford mit seiner Europazentrale und Werken in Köln und Saarlouis vertreten. Hinzu kommt eine kleine Forschungsanlage in Aachen. Insgesamt arbeiten hierzulande rund 24.000 Menschen für den US-Konzern, was fast der Hälfte aller Ford-Beschäftigten in Europa entspricht.

Ford Europa war im vergangenen Jahr mit einem Minus von 400 Millionen US-Dollar tief in die Verlustzone gerutscht. Wie auch andere Hersteller kämpft der Autobauer mit sinkenden Absatzzahlen bei immer weiter steigenden Kosten wegen strengerer Abgasvorschriften und der Entwicklung von Elektroantrieben. Für das laufende Jahr rechnet das Management allerdings mit einer „deutlichen Verbesserung“ der Lage. Das von Ford lange sträflich vernachlässigte Thema Elektrofahrzeuge soll in Zukunft deutlich mehr Gewicht bekommen. Ende kommenden Jahres will der Hersteller hierzulande sein erstes E-Auto als Import aus den USA auf den Markt bringen. Vor dem Hintergrund seiner aktuellen Krise hatte Ford im Januar eine umfangreiche Kooperation mit Volkswagen beschlossen. So will man unter anderem eng bei Kleintransportern und Fahrassistenzsystemen zusammenarbeiten.

90 Prozent der Gewinne mit Riesen-Pick-up in Nordamerika

Die einzige Region, in der Ford aktuell weltweit noch Geld verdient, ist Nordamerika. Die Amerikaner kaufen dank boomender Wirtschaft und niedriger Steuern noch immer mit Vorliebe starke SUVs und Pick-ups. Ganze 90 Prozent der Gewinne basieren dabei auf dem Riesen-Pick-up F-150. Selbst in China, wo andere Autohersteller derzeit prächtig verdienen, schreibt der Konzern dagegen rote Zahlen. Einigen Märkten, wie beispielsweise Russland, hat man sogar komplett den Rücken gekehrt. Der russische PKW-Markt sei in den vergangenen Jahren erheblich unter Druck geraten und die Erholung verlaufe langsamer als gedacht, so das Unternehmen. Daher habe man sich entschlossen, „das Europageschäft in den Marktsegmenten auszuweiten, die bessere Renditen auf investiertes Kapital bieten.“