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Foodwatch fordert Werbeverbot für ungesunde Kinderlebensmittel

Kinder und Jugendliche in den Industrienationen sind immer häufiger übergewichtig. Um das Problem einzudämmen, fordert die Verbraucherorganisation Foodwatch nun, Werbung für ungesunde Kinderlebensmittel zu verbieten. Freiwillige Selbstkontrollen der Hersteller sind nach Ansicht des Verbands unwirksam.

Zu fett, zu süß, zu salzig

INFO-BOX
foodwatch e. V. ist ein gemeinnütziger Idealverein, der sich mit den Rechten von Verbrauchern und der Qualität von Lebensmitteln auseinandersetzt. Foodwatch wurde im Oktober 2002 in Berlin vom ehemaligen Greenpeace-Geschäftsführer Thilo Bode gegründet.
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Nach eigenen Angaben hat Foodwatch rund 280 Kindernahrungsmittel untersucht und festgestellt, dass 90 Prozent nach den Maßstäben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu süß oder zu fettreich seien. Da dennoch für die Produkte geworben wird, forderte man nun Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf, ein Werbeverbot für ungesunde Kinderprodukte zu verhängen. Als Maßstab soll das sogenannte Nährstoff-Profiling der WHO dienen, mit dem Lebensmittel nach ihrem Fett-, Zucker- und Salzgehalt kategorisiert werden.

Der Branchenverband Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) kritisierte die Untersuchung von Foodwatch in Reaktion auf die Forderungen als unseriös. Foodwatch beziehe sich auf Vorgaben, die eine Empfehlung, aber keine Verpflichtung darstellen, erst vor wenigen Monaten veröffentlicht und in einem intransparenten Verfahren bestimmt wurden, so BLL-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. Weiter erklärte er, dass die Einteilung von Lebensmitteln in gut und schlecht oder gesund und ungesund nicht ernährungswissenschaftlich begründbar sei.

Diabetes-Gesellschaft warnt vor Welle an Krankheiten

Unterstützung erhielt Foodwatch von der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Deren Geschäftsführer Dietrich Garlichs sagte, die meisten als Kinderlebensmittel beschriebenen Produkte seien schlichtweg Süßigkeiten. Werde das Marketing für diese Nahrungsmittel nicht eingedämmt, ließe sich die Welle der Fehlernährung und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen nicht stoppen. Folge davon sind Diabetes und andere chronische Krankheiten.

Mittlerweile gelten 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig – Tendenz steigend. Dennoch sieht die Politik zumindest bei der Werbung keinen Handlungsbedarf. Laut Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) seien Bildung und Transparenz wichtiger. „Was drauf steht, muss auch drin sein“, so Schmidt.

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Benjamin Pitzer

Benjamin konnte während seiner Sportlehrerausbildung fundierte Einblicke in die Ernährungsberatung erhalten. Privat verpasst er kein Sportereignis und ist selbst für jede Sportart offen. Auf News-Mag.de ist Benjamin für die Bereiche Sport und Gesundheit verantwortlich.

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