home Gesundheit Studie: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac können Risiko eines Herzstillstands drastisch erhöhen

Studie: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac können Risiko eines Herzstillstands drastisch erhöhen

Frei verkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen sind keineswegs so ungefährlich, wie es ihre leichte Erhältlichkeit vermuten lassen würde. Dänische Forscher haben mit einer Studie einen Zusammenhang zwischen der Einnahme solcher Mittel und dem Herzstillstand bei Herz-Kreislauf-Patienten belegen können.

Risiko eines Herzstillstandes bei Diclofenac um 50 Prozent erhöht

INFO-BOX:
Ibuprofen
Ibuprofen ist ebenso wie Diclofenac und Acetylsalicylsäure ein Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). In Deutschland ist Ibuprofen seit 1989 in einer Einzeldosis von 200 mg und seit 1998 auch in bis zu 400 mg ohne ärztliche Verordnung in Apotheken erhältlich.
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Bei der Untersuchung wurden die Daten von 29.000 Patienten ausgewertet, die in Dänemark zwischen 2001 und 2010 einen Herzstillstand erlitten. Dabei zeigte sich, dass die Betroffenen in rund 3.400 Fällen bis zu einem Monat vor dem Zwischenfall Schmerzmittel eingenommen hatten. Besonders häufig waren darunter die auch in Deutschland rezeptfrei erhältlichen Medikamente Ibuprofen (1.100 Fälle) und Diclofenac (545 Fälle) vertreten. Wie die Forscher errechneten, stieg das Risiko eines Herzstillstandes bei der Einnahme von Ibuprofen um 31 Prozent, bei Diclofenac um 50 Prozent.

In Fachkreisen gilt dieser Befund nicht als neue Erkenntnis, kommentierte ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Veröffentlichung der Studie. Mediziner würden in Fachpublikationen auf die möglichen Nebenwirkungen dieser Mittel hingewiesen. Das bestätigen auch die Autoren der Studie. „Die Ergebnisse sind eine Erinnerung daran, dass nicht-steroidale Entzündungshemmer nicht harmlos sind“, erklärte der an der Arbeit beteiligte Kardiologe Gunnar Gislason. Zu dieser Medikamentengruppe werden Mittel wie Naproxen, Rofecoxib, Celecoxib, Diclofenac und Ibuprofen gezählt. Laut Gislason können sie verschiedene Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben, die mit einem Herzstillstand in Zusammenhang gebracht werden. Dazu zählt beispielsweise die Beeinflussung der Ansammlung von Blutplättchen, was die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt.

Schmerzmittel in anderen Ländern auch im Supermarkt erhältlich

Die an der Studie beteiligten Mediziner empfehlen Herz-Kreislauf-Patienten deshalb, nicht mehr als 1.200 Milligramm Ibuprofen pro Tag einzunehmen. Auf Diclofenac sollten auch gesunde Menschen verzichten. In Deutschland sind höher dosierte Präparate ohnehin nur auf Rezept in Apotheken erhältlich, wo der Verkauf mit einer kurzen Dosierungsberatung verbunden ist. Andere europäische Länder zeigen sich in diesem Punkt weniger restriktiv und gestatten den Verkauf von vermeintlich harmlosen Schmerzmitteln beispielsweise auch Supermärkten.

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