home Kino Filmfestival: Berlinale findet 2021 mit genderneutralen Preisen statt

Filmfestival: Berlinale findet 2021 mit genderneutralen Preisen statt

Als eines der ersten großen Filmfestivals will die Berlinale Schauspielerinnen und Schauspieler zukünftig nicht mehr getrennt nach Geschlecht auszeichnen. So wurden im Wettbewerb bisher eine „beste Darstellerin“ und ein „bester Darsteller“ gekürt. In Zukunft wolle man Silberne Bären für die beste Leistung in einer Haupt- und einer Nebenrolle vergeben, gab die Festivalleitung am Montag in Berlin bekannt.

Alfred-Bauer-Preis wird ausgesetzt

INFO-BOX:
Berlinale
Die Berlinale findet seit 1951 statt, zuerst im Sommer, seit 1978 im Februar. Der erste Film war Alfred Hitchcocks „Rebecca“. Langjährige Leiter der Berlinale waren Alfred Bauer (1951-1976), Moritz de Hadeln (1979-2001) und Dieter Kosslick (2001-2019).
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„Die Auszeichnungen im Schauspielfach nicht mehr nach Geschlechtern zu trennen, ist ein Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in der Filmbranche“, teilten die beiden Festivalleiter Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian in einer Pressemitteilung mit. Daher soll es im kommenden Jahr diese acht Preise geben: Den Goldenen Bären für den „Besten Film“ (an die Produzent*innen), den Silbernen Bären „Großer Preis der Jury“, den Silbernen Bären für die „Beste Regie“, den Silbernen Bären „Preis der Jury“, je einen Silbernen Bären für die „Beste Schauspielerische Leistung in einer Haupt- bzw. Nebenrolle“, den Silbernen Bären für das „Beste Drehbuch“ und den Silbernen Bären für eine „Herausragende Künstlerische Leistung“.

Der „Alfred-Bauer-Preis“ für einen Erstlingsfilm wird hingegen bis auf Weiteres nicht mehr vergeben. Die Auszeichnung war kurz vor Beginn des Festivals in diesem Jahr ausgesetzt worden, nachdem bekannt wurde, dass Alfred Bauer bei der Filmpolitik der Nationalsozialisten eine größere Rolle als bisher gespielt hatte. Eine historische Studie soll nun das Wirken Bauers, der auch erste Berlinale-Leiter war, in der NS-Zeit näher beleuchten. Diese soll im Spätsommer vorliegen.

Jedes Jahr Tausende Filmfans bei Berlinale

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den größten Filmfestivals der Welt. Trotz der Corona-Pandemie soll sie auch 2021 stattfinden. Geplant sei ein „physisch stattfindendes Festival“ vom 11. bis 21. Februar, bei dem die „größtmögliche Sicherheit“ gewährleistet sein soll, sagte eine Berlinale-Sprecherin. „Wir halten uns an die Regeln, die dann Gültigkeit haben“. Im Kino müssen die Zuschauer also voraussichtlich Abstand halten, zudem könnte es insgesamt weniger Filme geben. Einzelne Produktionen könnte man hingegen öfter zeigen, wodurch mehr Zuschauer trotz weniger Kinoplätzen in den Genuss der Filme kommen würden. Wie genau Festivalstruktur, Filmprogrammierung und die Gesamtzahl der eingeladenen Filme aussehen sollen, will die Festivalleitung in den kommenden Wochen definieren. Die Berlinale wird jedes Jahr nicht nur von Filmschaffenden und Fachpublikum besucht, sondern auch von Tausenden Filmfans. Bei der letzten Ausgabe hatte man rund 330.000 Tickets verkauft.

Venedig: Roter Teppich ohne Zuschauer

Die anhaltende Corona-Epidemie hat alle Filmfestivals vor große Herausforderungen gestellt. Cannes musste 2020 komplett ausfallen, die Festivals in Toronto und New York finden weitgehend virtuell statt. Die Filmfestspiele von Venedig beginnen am 2. September physisch und mit einem strengen Hygienekonzept. Alle Besucher müssen einen Mund-Nase-Schutz tragen, Tickets gibt es nur Online, zudem bleibt jeder zweite Sitzplatz frei. Stars wie Cate Blanchett werden ohne Zuschauer über den roten Teppich laufen. Auch die Berlinale wird 2021 unter strengen Hygienevorschriften stattfinden. Dagegen will man den Branchentreff European Film Market (EMF) teilweise digital abhalten.